Samstag, 26. September 2009

Eine Bootsfahrt die ist lustig

Location: Cairns "Calypso" Backpackers
Mood: tired and angry
Current time: 8.30pm

Da ich nun zurueck in Cairns bin bringe ich den backfrischen Report von dem Bootstrip. Jeden Tag habe ich fleissig Tagebuch geschrieben, also enjoy...

Tag 1, Montag, 14.09.
Bin heute an Board angekommen nach einer abenteuerlichen Bustour entlang der kurvigen Kuestenstrasse von Cairns nach Cooktown.
Urs ist Schweizer, spricht sehr gut hochdeutsch, Papis Alter ungefahr, zwei Ehen, doch die Frau will nicht nur fuers Segeln leben. Hat zwei Kinder, Sohn in meinem Alter und eine 16jaehrige Tochter.
Seine philosophische Art kommt sicher von zu viel allein sein, aber ich fuehle mich in guter Gesellschaft. Denken scheinbar ueber vieles aehnlich, wie viel nun wirklich hinter seinem Gerede steckt wird sich zeigen.
Das Boot ist super, mit einer eigenen Kabine bin ich scheinbar previligiert, aber die anderen vier, die noch kommen, sind eh Paerchen.
Urs scheint wirklich heiss zu sein aufs Tauchen, haben jetzt schon mehr Tauchgaenge geplant, als ich eigentlich angenommen hatte. Ob das Wetter haelt wird sich zeigen.
Bin gespannt auf die anderen und wie wir alle klar kommen. Doch Urs scheint easy going zu sein.
Papi wird neidisch sein. Fuehle mich schon wie unter Droge vor Vorfreude.
Haben Salat zu Abend gegessen in einem Imbiss, habe meinen zuerst mit Speck bekommen, dann doch nochmal einen neuen ohne Fleisch, doch da war Urs natuerlich schon fertig. War eine peinliche Situation. Allerdings hat er mich eingeladen, fand ich nett.
Tag 2, Dienstag, 15.09.
Um 07.00am aufgestanden, habe trotz ungewohnter Geraeusche vom Boot sehr gut geschlafen. Den Morgen bei einem Kaffe mit Erzaehlen verbracht. Spaeter hat Urs dann den Rest des Bootes sauber gemacht und ich habe vorne auf dem Deck gelegen und gelesen. Er wollte ausdruecklich meine Hilfe nicht.
Um 12.30pm mit dem Dingy den Fluss hochgefahren, 2m langes Croc gesehen, einmal auf einer Sandbank festgefahren.
Es ist noch immer ruhig mit der Crew noch nicht vollstaendig an Bord, aber Urs ist gute Gesellschaft.
Wind hat etwas aufgefrischt seit gestern.
Beim Einkaufen haben wir Bjoern und Grace getroffen, die beiden Deutschen, die noch mitkommen. Nette Erscheinung, kann man mit auskommen.
Zum Abendbrot hat Urs Omeletts (eher Crepes) gemacht mit gar nicht mal so schlechter Pilzsosse (und eine Menge Weisswein da drin).
Haben Bilder auf Laptop von Solomon Inseln geschaut.
Tag 3, Mittwoch, 16.09.
Wieder um 07.00am aufgestanden. Sind um halb neun aufs Land gefahren, um die Waesche abzugeben und dann hat Urs die Benzinkanister mit dem Auto von Freunden aufgefuellt, haben auch noch Bjoern und Grace getroffen und ich habe mich festgeschnackt, bis ich um zehn Uhr endlich mal hoch gelaufen bin, Emails gecheckt habe in der Library und fuer $10 im Museum war. Das Geld hat sich nicht wirklich gelohnt, obwohl es interessant gewesen war, von der Geschichte James Cook zu lesen und Dinge zu sehen wie die original Kanone der Endevour und den Anker.
Danach habe ich mir noch ein Buch fuer die ruhigeren Momente an Bord gekauft und im Park gewartet auf Urs und das australische Paar, scheinbar haben wir uns verpasst, denn um die verabredete Zeit um drei Uhr war das Dinghy schon an Land und ich habe keinen gesehen, bin also wieder hoch gelaufen zum IGA, wo Urs und Trish schon fleissig am shoppen waren.
Es wurde sehr unorganisiert eingekauft, zwei Einkaufswagen voll, doch zum Glueck warteten Bjorn und Grace schon mit dem Auto, um die Unmengen an Essen zum Dinghy zu fahren. Dort rauemten wir alles ein, in der Annahme, das kleine Boot muesste gleich sinken. Wir haben es aber zu der "Better than Shares" gemacht und ich habe angefangen, alles zu verstauen, waehrend die anderen ihr Gepaeck rueber gebracht haben. Wie sich heraus gestellt hat, hatte auch Urs keinerlei Ueberblick ueber die Dinge, die sich bereits in seinem Schrank befanden und nun reisen wir mit unter anderem 7kg Brotbackmischung und 8 Glaesern Tomatensosse. Abgesehen von dem ganzen frischen Gemuese und Obst, was wir wie die Affen nun in den ersten Tagen weghauen muessen, haben wir genug, um jeden Abend ein Drei-Gaenge-Menue zu kochen.
Trish und Michael sind in Urs' Alter, sehr ruhig und noch ein wenig versiert gegenueber uns jungen Leuten. Ich hoffe sehr, dass sie noch ein wenig auftauen werden, es waere sonst wirklich schade. Gelegenheit, uns alle zu beschnuppern, haben wir schon heute Abend. Einen gemeinsamen Tisch beim Italiener haben Urs und ich gestern schon gebucht.
Ich werde die naechsten zwei Wochen mit Spannung erwarten und beobachten. wird sicher lustig bei so einer (alterstechnisch) gespaltenen Gruppe.
Das Abendessen verlief noch etwas steif, obwohl Trish scheinbar ein echtes Plappermaul ist. Bjoern und Grace sind nicht wirklich sprach-sicher, von daher verliefen Trish' Konversationsversuche in die Richtung im Sand. Ich habe mich dafuer sehr gut mit den beiden unterhalten, wie auch mit Trish. Urs ist ueberzeugt, dass die Gruppe noch zusammen waechst. Ich bleibe gespannt.
Tag 4, Donnerstag, 17.09.
Wetter:
SE 20-25 Kn, 2,4m Wellen ausserhalb des GBR, 1,6m innerhalb des GBR; Sunshine,
Heute ist Ablegetag. Es wird auch Zeit, die Mannschaft wird ungeduldig. Um 08.00am legen wir an der Jetty an, um unsere Frischwassertanks aufzufuellen und Cooki hat letzte Bestellungen fuer die Schiffskueche gemacht. Der Skipper erscheint ein wenig nervoes diesen Morgen, er hat alle Haende voll zu tun, die unerfahrene Crew zu kontrollieren und zu dirigieren.
Wetter ist gut, der Himmel klar und ein frischer Wind, in der Nacht hat es wieder einen Schauer gegeben.
Vor dem Anker liften gab der Skipper eine kurze Rede ueber unsere Zusammenarbeit und die Sicherheitsaspekte an Bord und Verhaltensweisen in Notfaellen. Das Anlegen an der Jetty lief sehr organisiert und ohne Probleme, Trish, Grace und ich liefen in die Stadt hoch, um Einkauefe zu machen. Ich blieb am Postoffice zurueck und brauchte so lange, dass ich mich gleich von dort wieder auf den Rueckweg machte zum Boot, wo die Jungs bereits die Tanks gefuellt hatten und das Segel vorbereiteten.
Die Ausfahrt von Cooktown um das erste kleine Cape herum war extrem rau und ich habe mit der Uebelkeit kaermpfen muessen (Habe aber auch die Popcorn zum Fruehstueck beschuldigt).
Als wir um das Cape herum gesgelt sind habe ich doch noch kurz aufgestossen, doch ich glaube, dass hat niemand mitbekommen. Es ging ins Wasser. Den Nachmittag verbrachten wir im Schutze des Capes Bedford, doch es war ein wenig langweilig. Hoffe, morgen wird die See ruhiger und der Tag spannender.
Tag 5, Freitag 18.09.
Die Bucht hinter Cape Bedford haben wir am Morgen verlassen und eine neue Wellentour zum Cape Flattery auf uns genommen. Es hat ungefaehr zwei Stunden gedauert und obwohl es mir diesmal schon besser ging, hat mein Magen nur Minuten, bevor wir offshore gekommen sind, wieder kurz rebelliert. Doch auch diesmal schien ich Glueck gehabt zu haben und keiner hat es bemerkt, wie ich schnell alle Spuren von der Reeling spuehlte.
Die Bucht hinter dem Cape ist wunderschoen, nach einem reichlichen Lunch mit Kaese, Schinken, Gemuese und Brot hat sich jeder fuer eine Siesta zurueck gezogen. Am Nachmittag fuhren erst Urs, Bjoern, Grace und ich ans Land mit dem Dinghy, haben bei Ebbe ein wenig die von Mangroven und Palmen bewachsenen Waldrand erkundigt und an dem schmalen Strandstreifen nach Muscheln gesucht.
Bjoern hat zwei reife Kokosnuesse gefunden und ich habe das erste Mal Kokosmilch direkt as der Nuss getrunken, frisch und so natuerlich wie man es nur haben kann. Leider war das Fleisch der zweiten Nuss, welche wir geknackt haben, schon etwas trocken und nicht mehr so geschmacksreich. Dennoch war es ein unwirkliches, abenteuerliches Gefuehl. Wie die Piraten, die an eine einsame Insel gespuehlt werden.
Doch so einsam war es nicht, Quadbike-Spuren am Strand versauten ein wenig den einsamen Eindruck, welcher uns die Kueste gab. Ausserdem lagen auch noch zwei andere Boote vor Anker in der Bucht.
Schnorcheln oder Tauchen waere hier weder ratsam noch interessant gewesen, doch morgen frueh machen wir uns auf den Weg zu Lizard Island und ich werde meinen ersten Tauchgang haben seit ueber einem Jahr. Doch auch auf das Schnorcheln freue ich mich, es wimmelt hier nur so vor Schildkroeten.
Als Trish und Mike spaeter mit an Land kamen haben wir Bockwuerste am Spiess ueber einem kleinen Lagerfeuer gegrillt (Banane laesst sich auch gut grillen, wenn man das Stockende nach oben gerichtet haelt...).

Ich habe nach dem nachmittaglichen Snack Abends nur schnelle Pasta gemacht, morgen wird es dafuer ein wenig fancier.
Endlich Lizard Island morgen, aber vor der dreistuendigen Fahrt onshore graust es mir. Bitte,bitte lass meinen Magen ein wenig abgehaerteter werden fuer die restliche Zeit, ansonsten habe ich ein ernsthaftes Problem auf dem non-stop Rueckweg.
Tag 6, Samstag 19.09.
Von Cape Flattery abgelegt am morgen und um ein weiteres kleines Cape herum gefahren, um uns eine kleine Siedlung an Land genauer anzusehen und evtl noch fehlende Zutaten aufzustocken. Haben mit dem Dinghy angelegt, da kam schon ein Securityguard und erklaerte mir (ich bin voraus gelaufen), dass wir uns auf verbotenem Gebiet der Mine befinden und es wieder verlassen muessten. Shops hatte es dort eh nicht gegeben.
Haben mit dem Katamaran dann Richtung Eagle Island abgelegt und ich habe endlich die recht ruhige Fahrt ohne Uebelkeit ueberstanden, dafuer auf Deck geschlafen. Grace weckte mich mit dem Ruf: "Delfine! Schaut schnell, Delfine!"
Beeilen mussten wir uns im Endeffekt nicht, denn eine kleine Gruppe von 3-4 Tieren begleitete unser Boot eine Weile, wir sassen am Bug und haben versucht, die Spruenge und Spielereien mit der Kamera festzuhlten. Scheinbar waren wir ihnen mit unseren acht Knoten viel zu langsam, keine Herausforderung fur die irrsinnig schnellen Tiere und sie verloren bald das Interesse an uns. Mir schlug das Herz im Hals vor Freude, den anderen ging es wohl aehnlich.
Gegen ein Uhr legten wir vor der kleinen Insel Eagle Island vor Anker, Bjoern brachte seine Kite-Surfing-Ausruestung mit an Land und ich mein Schnorchelzeug. Doch die Ebbe brachte die Korallenspitzen gefahrlich nahe und so hielt ich mich nicht sehr lange auf, wagte nur ein paar Bilder von Moerdermuscheln und Seegurken mit meiner wasserdicht eingepackten Cam und doeste die restliche Zeit am Strand. Bjoern hatte um halb fuenf genug vom surfen und Urs brachte uns wieder zurueck zum Boot, wo wir noch ein wenig die Zeit vertrieben, eine notwendige Dusche nahmn und dann Dinner kochten.
Tag 7, Sonntag 20.09.
Von Eagle Island nach Lizard Island gekommen. Watson Bay geankert, es lagen schon einige Boote mehr vor Anker, zwei grosse Yachten. Wir Jugendlichen sind gleich schnorcheln gegangen, war gigantisch, so viele Farben, man dachte, man wuerde in einem Aquarium schwimmen. Ich habe einen Blaupunktrochen und Octopus in einer Felshoehle gesehen. Bjoern entdeckte einen Riffhai und zwei Graurochen. Die Moerdermuscheln waren faszinierend und ich habe das glitschige Fleisch so lange angetippt mit dem Finger,bis sich die Muschel mit schnellen, zuckenden Bewegungen geschlossen hat.
Abends sind wir alle zum Strand und haben die "Nachbarn" von den anderen Booten dort getroffen. Zuvor gab es noch Unstimmingkeiten an Bord, weil die Jugend (wir) scheinbar zu viel Essen. Urs meinte, er wuerde den Kuehlschank abschliessen und nur zu den Hauptmahlzeiten aufmachen. Wir haben uns darueber geaergert, denn wir essen nicht mehr als Trish und Mike, auch Urs ist oefters mal an den Schraenken fuer ein zweites Fruehstueck und ist derjenige, der abends die Chips rausholt. Trish hatte sich beschwert, dass wir "ihre" Lieblingsschokoloade wegessen, obwohl die fuer alle oeffentlich war. Benehmen wie bei den Fuenfjaehrigen.
Nach dem Dinner sind wir auf einen Drink zur Staffbar des Resorts. Sehr guenstige Drinks genossen, sogar Livemusik gehabt.
Morgen gehts weiter, weil der Wind die naechsten Tage abnehmen soll und da wollen wir noch ausnutzen, zur Insel "Howick Island" weiter zu kommen und kommen auf dem Rueckweg nochmal nach Lizard. Wir haben noch eine Klettertour zum Lookout offen und das Research Resort wuerde mich auch sehr interessieren.
Trish und Mike pressen ein wenig mit dem weiterziehen, ich glaube, die beiden Nicht-Taucher/Schnorchler langweilen sich an Bord, wenn wir alle im Wasser sind. Aber da kann man kaum Ruecksicht drauf nehmen, schliesslich haben sie ja gewusst, was das hier wird.
Tag 8, Montag, 21.09.
Nach dem Fruehstueck wollten wir eigentlich um neun ablegen, doch Urs hatte die Idee, eine Putz-Session einzulegen. Das Badezimmer hatte es auch mehr als noetig, doch nun ist es schon viertel nach neun und Urs und Bjoern sind gerade zum Resort gefahren, um den Muell abzugeben. Die Stimmung ist ein wenig gespannt, das Wetter zwingt uns, Lizard Island jetzt schon zu verlassen und den letzten Wind auszunutzen, um nochmal weiter noerdlich zu kommen zur Howick Island. Die naechsten Tage soll es Flaute geben und wir haben dann mehr Zeit dort oben schnorcheln und tauchen zu gehen.
Gute vier Stunden fahrt hat es uns gekostet, nach Howick Island zu kommen, unserem noerdlichstem Punkt auf dieser Reise. Wir mussten das Spinnek Segel zu Hilfe nehmen, um ueberhaupt einigermassen voran zu kommen.
Die Fahrt war unspektakulaer bis auf eine Spanische Makrele, die bloede genug war, in unseren Koeder zu beissen und sich fast kampflos dem Schicksal ergeben hat, als wir sie ins Boot hievten und Urs ihr den Knueppel ueber die Ruebe zog. Sie war knapp einen Meter lang und Urs schaetzte den Fisch auf 4-5 Kg. Unser Lunch nahmen wir noch unter Segel eine halbe Stunde vor Howick ein. Grace bekam das Essen gar nicht und sie hat sich schwer konzentrieren muessen, es nicht wieder ins Wasser abzugeben. Mir ging es auch nicht gut nach dem Schaukelessen, doch mit der Liegen-Taktik funktionierts.
Howick Island ist nicht sehr spannend, es gibt keinen Strand und ins Wasser zu gehen ist wegen den Crocs zu gefahrlich. So beschaeftigten Bjoern und Mike sich ueber den Nachmittag mit fischen und Grace und ich aalten uns in der Sonne.
Abends hat Urs Pizza vorgeschlagen und Grace mit italienischer Abstammung war fuer die Aufgabe wie gemaacht. Doch obwohl Urs ihr die Fuehrung gegeben hat, musste eine Pizza komplett nach seinen Vorstellungen gemacht werden und die andere von Grace wurde auch jede Minute kommentiert. Grace war bedient und verdrehte mehr als einmal die Augen, doch da war sie nicht allein.
Die Pizza war dann aber doch sehr gut, zumindest die vegetarische, die Grace gemacht hat.
Abends haben sich Jungs schnell verabschiedet und Trish hat Grace und mir ein neues Kartenspiel beigebracht.
Tag 9, Dienstag 22.09.
Da es um Howick Island nicht sehr viel zu tun gibt legen wir heute wieder ab. Die Entcheidung steht fest, dass wir nicht weiter noerdlich fahren, der Wind wuerde es uns fast unmoeglich machen, zurueck zu kommen und es wuerde ewig dauern. Deshalb kreutzen wir nur rueber zum aeusseren Riff und kommen Morgen hoffentlich zu einem Tauchgang.
Den Tauchgang hatten wir gleich nach dem Lunch, als wir an einer Reefgruppe an dem auessersten Rand des Great Barrier Reefs angekommen sind. Ich war etwas verwirrt, das Urs mit vollem Magen gleich ins Wasser wollte, denn der vor erst einer Stunde frisch gefangene Fisch lag mir noch frisch gegrillt im Bauch.
Doch warten wollte er nicht mehr, also musste ich mich ein wenig zusammen reissen.
Waehrend ich die Bratkartoffeln gekocht habe hatte er schon alles Material zusammen gebaut, so musste ich mich nur noch anziehen und meine Sachen zusammen suchen. Wir hatten noch eine kleine Unterhaltung ueber Handzeichen, Verhaltensweisen uns die Stroemung, die an der Riffwand war.
Dann ging es endlich los, ein klein bisschen fuehlte ich mich komisch, alles war so extrem neu und ganz anders, als ich es immer mit Ilka gemacht habe. Das erste Mal offenes Meer, Salzwasser, welches ich leider gleich ersteinmal geschluckt habe, Stroemung, vom Boot aus ins Wasser steigen und einen anderen Tauchpartner. Doch Urs war extrem kompetent, hat mich unterm Boot entlang gefuehrt, bis wir an der Ankerkette vorne gehalten haben und ich mich erstmal sammeln und sortieren konnte.
Dann begannen wir langsam den Abstieg und ploetzlich fuehlte ich die Ruhe und Routine wiederkehren. Die Sicht war, fuer mein Empfinden, sehr gut mit 15 Metern, doch Urs meinte, man koennte auch das doppelte haben und wir haben an einem Ort im Riff getaucht, wo die Stroemung einen kleinen Wirbel macht und deshalb die ganzen Partikelchen immer wieder mitbringt. Doch fuer mich war es super, ein Unterschied wie Tag und Nacht zu den Seen zu Hause.
Wir schwammen an der Ankerkette entlang in die Tiefe auf 20 Meter, um den Anker zu kontrollieren. In einer kleinen Riffbucht habe ich dann den ersten Weissspitzenriffhai gesehen, doch er liess sich nicht sehr lange begutachten. Wir schwammen an der Wand entlang mit der Stroemung, welche ich mir viel schlimmer vorgestellt hatte.
Nach ein paar Minuten schwimmen (ich wuste gar nicht, wo ich meinen Kopf zurst hindrehen sollte) zeigte mir Urs eine Muraene im Fels, sie begutachtete uns argwoehnisch, doch wir hielten Abstand und die Stroemung liess uns auch nicht zu lange verweilen. Aber dieses Tier zu sehen war noch ein Highlight. Ansonsten hat die Riffwand mit Falter-, Schnabel- und Napoleonfischen in Farben nur so gewimmelt, dicke Seesterne, so gross wie meine zu einem Ring geformten Arme, lagen am Boden und die Korallen waren zum Glueck noch ueberwiegend gesund und lebendig.
Urs schwamm an der Wand, ich blieb immer neben ihm, doch hatte den offenen Ozean an meiner Rechten. Ploetzlich sehe ich, wie Urs auf dem Ruecken liegt und an mir vorbei zurueck schaut, ich wollte wissen, was da war, also sah ich auch zurueck und liess in Ueberraschung einige Luftblasen ab. Ein grosser grauer Riffhai, gute 4 Meter, hat sich von hinten erst als Schatten an uns heran geschlichen, wurde dann deutlicher und kreiste zweimal um uns herum, bevor er wieder im blau des Wassers verschwand. Meine anfaengliche Ueberraschung hat sich fast augenblicklich in Faszination verwandelt, auch wenn mir schon ein wenig mulmig war. Doch Angst hatte ich nicht eine Sekunde lang. Wir hielten danach die Augen offen, doch den einzigen weiteren Hai sahen wir auf dem Rueckweg, wieder ein Weissspitzen, der sich aber flink verzogen hat, als wir kamen.
Wir beendeten den Tauchgang, als mir die Luft ausging nach 40 Minuten. An der Stroemungsleine machten wir einen Sicherheitsstop von drei Minuten, dann ging es an die Oberflaeche. Doch diese erste Haibegegnung hat mich auf jeden Fall hungrig nach mehr gemacht.
Nach dem Tauchgang verliessen wir den Platz und fuhren das Riff entlang, um fuer die Nacht zu ankern. Bjoern und Mike fuhren mit dem Dinghy raus und fingen uns noch eine Shark Makrele (hat nichts mit einem Hai gemeinsam).
Zum Abendessen gab es Omelett und Apple Crumbles zum Nachtisch. Das Kartenspiel danach war sehr ruhig und nicht nur Bjoern waere mit dem Kopf fast auf den Tisch geknallt vor Muedigkeit.
Tag 10, Mittwoch 23.09.
Wetter ist extrem ruhig, knappe 5 Kn Wind, sonnig und freundlich. Kein guter Tag zum Segeln, doch ein guter Tag zum Tauchen und schnorcheln.
Wir haben gleich nach dem Fruehstueck die Ausruestung fertig gemacht fuer einen Tauchgang. Die anderen sind in der Naehe des Bootes schnorcheln gegangen, doch Urs und ich sind mit dem Dinghy raus gefahren zu einer kleinen Passage durch zwei Riffe. Die Duenung war etwas staerker dort, das offene Meer brandete direkt auf die Korallenstoecke und von daher war es auch ein wenig schwieriger, die Ausruestung im kleinen Boot anzuziehen. Dann ging es rueckwaerts ins Wasser und ich habe meine Maske nicht gut genug festgehalten, sodass ein wenig Wasser eindrang, doch es war nicht viel und ich liess es einfach drin.
Unter Wasser hat man die Duenung ziemlich gespuehrt, ich musste anfangs in wenig dagegen anpaddeln, um mit Urs mitzuhalten. Doch die Muehe hat sich gelohnt. An der Seite, wo das Meer die Nahrung im Ueberfluss anspuehlt, ist auch am meisten Leben und haette man unter Wasser reden koennen, waere ich sowieso sprachlos gewesen. Die Farben, die ganzen Fische, die protzenden Korallen, es hat mich einfach ueberwaeltigt. Wir tauchten eine steil abfallende Korallenwand entlang, ein Weissspitzenhai inspizierte uns wieder einmal und diesmal zog Urs mich dichter an die Wand heran, damit ich nicht wie auf dem Servierteller im blauen Nichts stehe. Doch es war nicht im Geringsten beaengstigend, sondern nur wunderschoen. Die Sicht war grandios, auf 25 Metern konnten wir ohne Probleme auf 60 Meter hinunter schauen, wir mussten uns nicht einmal mehr bewegen, wir schwebten einfach nur an der Wand und schauten uns den Nacken wund bei all den Fischen, die um uns herum schwammen. Ein riesiger Schwarm kleinerer Fische umkrieste uns, brach in sekundenschnalle aus, um Jaegern zu entkommen und wir fanden uns dann mit hunderten der kleinen Fische konfrontiert. Auch ein Grauer Riffhai hat sich noch einmal kurz nach uns erkundigt, ist aber nicht interessiert gewesen.
Auf 25 Metern habe ich ploetzlich Probleme bekommen, weil das Wasser an meiner Nase irgendwie hochgewandert ist und es sich so anfuehlte, als haette der Druck es von innen ans Trommelfell gedrueckt. Ich wollte Urs gerade Bescheid sagen, dass etwas nicht stimmt, weil es ziemlich schmerzhaft wurde, doch wir stiegen sowieso wieder ein paar Meter auf und es wurde sofort besser. Den Rest des Tauchgangs dachte ich nicht mehr darueber nach. Als wir zurueck kamen sprang ich gleich nochmal ins Wasser, um das Riff am Boot mit dem Schnorchel naeher zu erkunden. Doch nach dem Ueberfluss an der onshore Seite war ich geshockt von der kargen, toten Landschaft, die sich mir auf dem Riff bot. Nur einige kleine Korallenfelsen ragten heraus aus der grauen Felslandschaft.
Wieder im Trockenen spuehrte ich mein Ohr wieder mehr, es begann ernstahft zu schmerzen, trotz Ohrentropfen, die sie sauebern sollten. Am Nachmittag lag ich nur im Bett, den Kopf auf der Seite und schlief unruhig. Die anderen sind zum fischen und schnorcheln nochmal raus gefahren, doch als sie wieder kamen war ich zum Glueck schon wieder soweit fit. Doch einen Druckausgleich konnte ich immer noch nicht machen, es tat hoellisch weh.
Gegen Abend hoerten wir ploetzlich Mikes immer bereit stehende Angel abrollen und die Jungs hetzten in freudiger Erwartung zum Heck. Wir hatten tatsaechlich einen Fisch dran, ein riesiger Kerl, laut Urs sehr delicat. Doch dummerweise bekamen wir nur noch die Haelfte mit dem Kopf heraus, die andere Fischhaelfte hat sich in den kurzen Momenten des Einholens ein Hai abgebissen. Der arme Fisch hat noch gelebt, es war ein fuerchterlicher Anblick, wie der halbe Fisch blutend an dem Hacken gezappelt hat. Urs hat ihn zum Glueck mit dem Knueppel erloest und er wanderte als Koeder in die Tuete. Dass wir zumindest einen Hai damit koedern koennten, wissen wir nun, auch wenn wir es gar nicht wollten.
Tag 11, Donnerstag 24.09.09
Mein Ohr ist diesen Morgen besser, hoffentlich kann ich wieder tauchen gehen heute.
Das Wetter ist furchtbar fuer die karibischen Verhaeltnisse, die wir schon gewohnt sind. Eine feuchte Waerme laesst uns ununterbrochen im Schweiss baden, es weht kaum ein Lueftchen und der Himmel ist grau mit dunsthaften Wolkenschleiern, durch welche die Sonne nur als diffuses Licht hindurch bricht.
Selbst das sonst so leuchtend tuerkise Wasser scheint grau an diesem Morgen und animiert nicht einmal zum schnorcheln. Die See war in der Nacht wie ein Spiegel mit unwirklichem Nebel ueber der oeligen Oberflaeche, liess mich nach Seeungeheuern oder Moorlichtern Ausschau halten.
Den Vormittag ueber war nicht viel zu tun, die Jungs fischten ein wenig traege herum. Also luemmelte ich mich auf die Sitzbank und hielt ein Nickerchen bis zum Lunch, ausser einer weiteren gefangenen Spanischen Makrele habe ich nichts verpasst.
Nach dem Lunch und er Siesta machten sich Urs und ich doch noch mal zu einem Tauchgang bereit. Das Wasser war zwar nicht mehr so ruhig und das Licht noch immer schwach, doch wir hofften trotzdem auf ein paar Fischies.
Leider war es unter dem Meer genauso verschlafen wie oben, nur kleine Rifffische tuemmelten sich um die Korallen, die groesseren Highlights blieben wohl auch alle im Bett. Keinen Hai, gerade mal eine Coral Trout kreuzte unseren Weg. Doch dafuer konzentrierte man sich zur Abwechslung mal mehr auf die kleinen Dinge, ich war fasziniert von winzigen Korallen, grossen Faecherkorallen und itsy bitsy Fischen in den Anemonen. So was muss auch mal gewertet werden.
Zumindest hatte ich keinerlei Probleme mit dem Ohr mehr und habe am Ende des Tauchgangs noch 50 bar in der Flasche, ich werde besser.
Am Nachmittag legten wir wieder ab und ein extrem rockige, unruhige Fahrt entlang des Riffs nach Lizard Island begann, wo wir um sechs Uhr abends Anker legten und ein herrliches Abendbrot mit frich gebackenem Brot und Gemuesesuppe genossen. Ich wuerde mich wahnsinnig freuen, wenn wir doch noch zum Cod Hole raus fahren koennten, das waere er kroenende Abschluss.
Tag 12, Freitag 25.09.
Ein weiterer Tag in Lizard Island. Doch zumindest wissen wir nun, wo der diesige Schleier herkommt, der den Himmel so grau macht. NSW und Queensland leiden an einem extremen Sturm, welcher den ganzen Staub in den Himmel wirbelt und bis zu uns in den hohen Norden traegt. Das ganze Boot ist von einer braunen Staubschicht bedeckt. Am Vormittag war mal wieder Innenputz angesagt. Trish und Mike sassen auf den Baenken und haben uns lustig zugesehen, Urs ist irgendwann im Dinghy abgehauen und hat und mit der Arbeit allein gelassen. Am schoensten war dann das Kommentar: "Nice, when so many people are helping. Then the work is done in an instance." Ja, kein Wunder, noch schoener ist es natuerlich, wenn man selbst gar nichts machen muss. Dann geht die Arbeit wirklich schnell. Vorm Lunch hatte Bjoern noch seinen ersten Tauchgang hier in der Watson Bay. Abgesehen von zu wenig Blei, wofuer sie nochmal zurueck kommen mussten, lief es sehr gut und er wuerde das gern noch weiter lernen. Noch jemanden angesteckt mit der Sucht.
Zum Mittag gab es unglaublich leckere Fisch- und Chickenspiesse mit Sataysosse und fried rice. Ich haette mich reinlegen koennen.
Am Nachmittag sind Grace, Bjoern und ich dann mit seiner Kite-Ausruestung an Land gegangen und haben uns auf den Weg zur Blue Lagoon gemacht, auf der anderen Seite des Insel. Bis zum Airstrip sind wir gekommen, wo die reichen Leute vom Resort landen und abfliegen. Doch wir konnten keinen Weg mehr erkennen, der von dort weiter fuehrte, also drehten wir um, kundschafteten alle Abzweigungen aus, bis wir fast wieder am Anfang waren und uns DANN erst die Muehe gemacht haben, mal die Schilder zu lesen. Es schickte uns wieder zurueck zum Airstrip, on dort aus musste es einen Weg zum Strand geben. Doch diesmal erkundeten wir den Weg ueber den kleinen Berg auf die Seite des Resorts, fragten schliesslich die Stewardess, die den angekommenenden Millionaeren Erfrischungstuecher reichte, wo es lang geht. Wir haetten einfach nur dem Airstrip bis zum Ende folgen muessen, von dort waren es nur noch 20 Minuten bis zum Strand. Naja, da hatten wir eben eine ungeplante Besichtigungstour ueber die halbe Insel inklusive.
Die Lagune war ein Highlight, von dem Sand wie frisch gefallener Pulverschnee (nur eben nicht so kalt), bis zum leuchtend tuerkisblauem Wasser, den Felsen und Mangroven im Hintergrund. Bjoern hielt sich gar nicht lange auf, sondern fing sofort mit dem Aufbau des Kites an. Ich erkundete ein wenig den Strand, erkletterte ein paar Felsen und genoss den exklusiven Ausblick. Fuer kein Geld der Welt haette man sich diesen Moment kaufen koennen.
Zu Bjoern gesellten sich schnell noch vier weitere Kiter und es wurde ziemlich busy im Wasser. Die Jungs nahmen uns um halb sechs dann mit dem Boot zurueck auf die andere Seite, wo sie ihr Camp aufgeschlagen hatten. Die Fahrt war ein wenig haarstrauebend, ueber Riffe wurde sich keine Sorgen gemacht, sondern einfach drueber gebrettert. Wir kamen schliesslich aber doch noch heil an, man verabredete sich fuer Samstagabend in der Staffbar.
Als wir wieder auf dem Boot waren rief Urs ploetzlich, er haette einen Hai gesehen, direkt unterm Boot. Bjoern und ich schnappten unsere Masken und Schnorchel und sprangen ohne einen weiteren Gedanken ins Wasser. Nur fuer den Bruchteil einer Sekunde kam mir in den Sinn, dass ich wohl bescheuert sein muesste. Doch es war nur ein Augenzwinkern, dann waren die Zweifel von Faszination abgeloest. Ein Tawny Nurse Shark zog gemaehliche Kreise unter uns, vom Maul her hatte er Ahnlichkeit mit einem Whalshark, deshalb hatte ich auch keine Bedenken, als er ploetzlich auf einen Meter an Bjoern und mich heran schwamm, uns einmal begutachtete und dann wieder abtauchte. Dennoch hielt ich die Luft an, so nahe war ich noch keinem Hai gewesen und obwohl es keine bedrohliche Situation war (andere Fische schwammen um ihn herum, er war also nicht in Fresslaune [abgesehen davon war es eh ein harmloser Hai, wie uns spaeter das Buch verriet, ahnlich wie der Whalshark ernaehrt er sich nur von Kleinfischen] und zeigte auch sonst keine aggressiven Bewegungen) hielt ich doch kurz die Luft an. Ein Blacktip Reef Shark gesellte sich noch dazu, doch er blieb auf Abstand und wir bekamen nur fuer einige Sekunden die Gelegenheit, ihn zu bewundern. Der Nurse Shark tauchte noch ein paar Mal mehr auf, Bjoern tauchte einmal zu ihm herab, doch das wurde ihm wohl zuviel.
Nichts konnte mir nach diesem Erlebnis mehr die Laune verderben, selbst Urs' scheinbar schlechte Laune, die er mit schnappenden Bemerkungen kund getan hat.
Zum Abendessen gab es Spaghetti. Eine Runde Schummelmaxx beendete den Tag. Wegen dem Wetter koennen wir Lizard noch nicht verlassen, bis Sonntag haengen wir sicherlich noch hier herum, denn der Wind kommt aus Sueden und ist zu stark, um dagegen anzufahren. Wir haetten starke Probleme, dagegen anukommen.
Tag 13, Samstag 26.09.
Die Staubwolke hat sich zum Glueck ein wenig gelichtet, Urs nutzte den Vormittag gleich, um das Boot zu waschen und den ganzen Dreck herunter zu spuehlen. Am Mittag hatten wir mal wieder eine Diskussion ueber den Gebrauch von Frischwasser, was nicht zum ersten Mal vorgekommen ist. Er terrorisiert uns alle, nicht zu viel Wasser zu verbrauchen, dabei schrubbte er das Boot heute mit Frischwasser. Als ich dann meine Schnorchelsachen abgespuehlt habe und er wieder einmal meinte, ich solle nicht so viel Wasser verschwenden, er muesste ja jeden Liter nachproduzieren, da bin ich dann mal kurz ausgeflippt und habe zur grossen Erlichterung aller anderen ihm die Meinung gegeigt. Fuer mich war es gut, ihn hat es angepisst und als Resultat fuhr er zum Resort und erkundigte sich, wann der naechste Flieger gehen wuerde.
Obwohl ich ueber seine Reaktion erstmal geschockt war, ist es mir doch im Endeffekt Recht. Auch Trish und Mike werden Urs schon Montag verlassen, weil es ihnen keinen Spass mehr macht und sie nicht mehr so lange auf Lizard Island herum haengen wollen. Bjoern und Grace muessen noch so lange aushalten, sie muessen sowieso nach Cooktown, weil ihr Auto noch dort ist, und der Propellerflieger geht nur nach Cairns. Ich finde es nur schade, das beruehmte Cod Hole nicht mehr gesehen zu haben, doch wir haetten mit dem Wind eh nicht mehr zum Riff rausfahren koennen.
Die Spannungen an Bord haben immer mehr zugenommen, trotz Urs' grossen Reden am Anfang, wie unkompliziert und easy going er mit allem waere, hat er sich als ziemlich anstrengender Kontroll- und Putzfreak heraus gestellt.
Der Flug war zwar etwas teurer, doch dafuer bezahle ich Urs die Tauchgaenge nicht und muss auch keinen Bus von Cooktown nach Cairns nehmen. Und dazu hatte ich noch einen wunderbaren Scenicflight ueber das Great Barrier Reef. Alles in allem waren es zwei wunderschoene Wochen, die ich mit jedem Moment genossen habe, doch ich sage an dieser Stelle: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Denn das waere es zum Schluss gewesen, ein einziger Krampf. Wir waren alle auf dem guten Wege zu einer Eskalation und mein Temperament hat mich mal wieder allen anderen voraus geschickt. Es gibt eben Leute, die koennen nicht mit anderen selbstbewussten Menschen umgehen. Kann ich mit Leben, behalte die Zeit als grandios in Erinnerung und suche mir hier von Cairns aus mein naechtes Abenteuer. Immer vorwaerts.

Bootstrip

Dienstag, 15. September 2009

Von Darwin nach Cairns

Location: Cooktown
Mood: extremly excited and curious
Current time: 4pm

Nicht einmal eine Woche, nachdem wir Darwin verlassen haben, schreibe ich euch nun aus Cairns. Ein frueheres Update war leider nicht moeglich, da wir bewusst eine Woche lang versucht haben, Zivilisation aus dem Weg zu gehen und uns in den Staedten, die wir dann doch mal auf dem Weg "gefunden" haben, nur so kurz wie moeglich aufgehalten haben.

Obwohl ich natuerlich gerade drei Monate Isolation hinter mir hatte, war mir Darwin nach einer knappen Woche fast schon wieder ueber. Ich habe rumgehangen und war jeden zweiten Tag in meinem Lieblingsbuchladen fuer ein neues Buch. Am Donnerstag habe ich mich wieder einmal mit EmDee ablenken wollen, ein wenig Drum'n'Bass laesst den Alltag vergessen.
Doch ploetzlich klingelte mein Handy (das erste Mal seit dreieinhalb Monaten) und ein Typ fragte mich, ob ich noch immer einen Lift suchen wuerde. Natuerlich war ich immer noch scharf darauf, meine Flyer hingen seit drei Tagen schon an den Notizwaenden in saemtlichen Hostels und er war der Erste, der sich gemeldet hatte. Wir verabredeten uns daraufhin fuer Freitagmorgen, um uns ein wenig kennen zu lernen.
So lernte ich also Steffen kennen, einen 23jaehrigen Deutschen mit einem eindrucksvollen 4WD Gelandewagen, mit dem er, wie er mir erzahlte, auch schon einige Gelaendeabenteuer hinter sich hatte. Er wollte ebenfalls so schnell wie moeglich die Stadt verlassen, denn auf dem Campingplatz hatte ihm jemand die Scheibe eingeschlagen und den ganzen Backpack samt Inhalt geklaut. Zum Glueck hat die Polizei den Typen spaeter gefasst und Steffen hat seine Sachen wieder bekommen, doch das nahm ihm ein wenig die Freude an Darwin.
Ich organisierte eine vorschnelle Abreise aus dem Hostel, bekam zum Glueck mein Geld zurueck, und schon am Samstagmorgen machten wir uns nach einem schnellen Einkauf auf die Socken.

Der erste Stop war der Litchfield NP im Sueden von Darwin. Steffen hat einen Tip bekommen, dass es sich mehr lohnen soll als Kakadu. Wir sahen auf dem Hinweg schon gigantische Termitenhuegel, noch um einiges Groesser als die auf der Station. Einige von den Brocken waren mindestens 3-4 Meter hoch, was fuer die vergleichsweise winzige Groesse der Termiten ein Verhaeltnis darstellt, als wuerden wir das Empire State Building doppelt so hoch bauen und zehn davon nebeneinander. Schon ganz schoen beeindruckend. Die Magnetic Termite Mounts sind schmale, lange Huegel, die perfekt nach Norden und Sueden ausgerichtet sind, um die breite Seite der Sonne so wenig wie moeglich auszusetzen und eine Ueberhitzung zu vermeiden.
Nachdem wir diese Wunderwerke gebuehrend bestaunt haben badete ich das erste Mal in meinem Leben unter einem Wasserfall. Die Florence Falls sind beruehmt fuer ihre Schoenheit und haben uns nicht enttauescht. Was uns leider etwas enttauescht hat, waren die Touristen (und auch Einheimischen), die den Ausflug zu den Wasserfaellen mit reichlich Bier und Sandwiches gefeiert haben, eben typisch Aussie. Es hat einiges von der Atmosphaere versaut, wenn um dich herum junge Leute mit einer Bierdose in der Hand im Wasser sitzen, rauchen, und ihren Muell ueberall lassen. Deshalb haben wir uns auch nicht lange aufgehalten, sondern sind eine Station weiter gefahren zu dem (oder besser DEN) Buley Rockhole(s). Diese natuerlichen Pools liegen oberhalb des Wasserfalls und bilden mit den kleinen Minifaellen und natuerlichen Whirlpools ein ganz besonders entspanntes Badevergnuegen. Leider haben auch die Touris dies auch so gesehen und das Bild mit den Bieren und Sandwiches wiederholte sich.
Doch dann wurde der Touristenverkehr zum Glueck ein wenig lichter, als wir die 4WD-Route zu den Tolmer Falls und Lost City nahmen. Nicht viele Leute waren in der Lage, die sandige, unebene Strasse zu fahren, ohne Vierradantrieb hatte man keine Chance. Doch fuer Steffen und seinen Gelaendewagen war das eine Spazierfahrt und so durften wir uns von einer Plattform aus die eindrucksvollen Tolmer Falls anschauen und wuenschten uns, die Hoehle erkunden zu koennen, welche unter dem Wasserfall zu erkenen war. Doch eine Klettertour waere wahrscheinlich ein wenig zu riskant gewesen (ich will nicht sagen, lebensmuede).
Lost City war eine Ansammlung von Felsen, welche eine eigenartige Atmosphaere einer Stadt vermittelt hat. Ich haette mich stundenlang mit diesen kleinen Hoehlen und Verstecken im Fels beschaeftigen koennen, doch wirklich unerwartet und voellig out of time ueberraschte uns ein nicht ganz so leichter Regenguss. Wir mussten geradezu fluechten, doch es war sowieso schon Zeit, einen Ort fuer das Nachtlager aufzusuchen, einen Campingplatz bei den Wangi Falls.
Ich freute mich schon darauf, wieder einmal in meiner Haengematte unter den Sternen schlafen zu koennen, Steffen hatte ebenfalls sein Zelt nur bis zum Fliegenschutz aufgebaut. Wir waren gerade mit dem Abendbrot fertig, als ich ein paar Tropfen abbekam und Steffen gefragt habe, ob er sie auch gemerkt haette. Er schaute mich ein wenig sparsam an, hat wohl gedacht, ich haette etwas eigenartiges in meiner Dosensuppe gehabt. Doch keine fuenf Minuten spaeter ging es so richtig los und wir huschten wie die panischen Maeuse in unserem kleinen Camp herum, um alles ins Trockene zu bringen und die Aussenhuelle ueber das Zelt zu ziehen. Fuer ein Abspannen war keine Zeit mehr, dann fluechteten wir uns ins Zelt und stellten uns auf eine gemuetliche Nacht ein, ab da wurde der Regenguss zu einem Wolkenbruch.
Da die Aussenhuelle vom Zelt ja ungespannt auf dem Fliegennetz lag, suppte die Naesse nach wenigen Minuten durch, tropfte uns auf die Stirn und die heftigen Tropfen spruhten uns i einem feinen Nebel ins Gesicht. Dazu bildeten sich am Zelteingang und den Seiten kleine Seen und Fluesse, unsere Matratze hat schmatzende Gerausche von sich gegeben und wir selbst haben auch schon getropft.
An dieser Stelle ist vielleicht mal zu erwahnen, dass das Auto mit dem Gepaeck von 2 Mann schon gut gefuellt war. Unsere Backpacks standen auf den Ruecksitzen, der Kofferraum war mit 4 grossen Benzinkarnistern und dem Campinggear voll und ein Bett im Auto zu bauen haette eine gute halbe Stunde gedauert mit dem Umrauemen und Luftmatratze aufblasen usw. Es war also keine schnelle Option, ins Auto umzuziehen, als der Monsun uns befeuchtete. Ich zog mir meinen Schlafsack ueber den Kopf (es war leider aber auch noch extrem heiss und stickig im Zelt, war also keine Hilfe auf Dauer) und Steffen verzog sich um halb fuenf morgends ins Auto und hat Filme auf seinem Laptop geschaut. Wir waren weder ausgeschlafen noch sehr frisch am naechsten Tag, aber ich habe eher die lustige Seite daran gesehen und Witze ueber gute Omen fuer unseren Trip gerissen.
Wir stopften alle nassen Sachen in Plastiktueten und nahmen den naechsten 4WD Trek in Angriff, Richtung Sueden zu den Surprise Creek Falls. Dort endlich hatten wir einmal Glueck und trafen zwei Stunden keine andere Menschenseele, als wir die Rockholes und den kleinen Canyon erkundeten, einen mutigen Sprung den Wasserfall hinunter wagten und im kuehlen Wasser entspannten.
Den Rest des Tages verbrachten wir auf der Strasse nach Pine Creek und weiter zum Kakadu NP. Am Mary river Roadhouse erkundigten wir uns nach den besten Spots, da wir schon gehoert hatten, das die spektakulaeren und beruehmten JimJim Falls in der Dry Season gar nicht fliessen. Und abgesehen von dem einen ueberraschenden Regenfall dauert die Dry Season noch bis Mitte Oktober an.
Auch die Yumikmik Falls waren trocken, so blieben uns noch Gunlom und etwas weiter noerdlich Maguk. Wir entschieden uns fuer Gunlom, ein Campingplatz war auch gleich nebenan.
Das Highlight, abgesehen von der schoenen Lagune um die Wasserfaelle herum, war die warme Dusche nach der feuchtfroehlichen Nacht davor. Diese Nacht schliefen wir sehr viel entspannter, ich konnte endlich in meiner Haengematte schlafen und Steffen wurde nur einmal von dem Gerausch grasener Wildpferde in der Naehe geweckt (ich bin noch einmal aufgewacht, weil ein Dingo sich an unserem Muell vergreifen wollte, danach schlossen wir die Muelltuete immer im Auto ein).

Den gesamten Montag verbrachten wir auf der Strasse Richtung Sueden, durch Katherine, Mataranka, vorbei an Dunmarra (was ein sehr eigenartiges Gefuehl war, an "zu Hause" vorbei zu fahren) bis nach Elliot. Dort schlugen wir noch einmal unser Nachtlager auf, bis es am naechsten Tag auf die Burkley Stock Route ging. 800 km keine Tankstelle, nicht einmal ein Haus, so viele entgegenkommende Fahrzeuge wie Finger an einer Hand und nichts weiter als flaches, zum groessten Teil baumloses Weideland mit einer Menge dickkoepfigen Kuehen auf der Strasse (welche, by the way, natuerlich nicht geteert gewesen war).
Spannend war es nun vielleicht nicht unbedingt, da sich an der Landschaft nicht viel veraendert hat. Aber einen gewissen Reiz hatte diese "Wildnis" schon, durch die wir mit gemuetlichen 90 km/h im Durchschnitt gebrettert sind.

Es ging auch am Dienstag noch so weiter, als wir den Tableland Hwy ueberquerten und die alternative Gravelroute nach Wollogorang nahmen. Wir schafften es den kompletten Weg ueber die Queensland Grenze bis zum Hell's Gate Roadhouse, welches das Erste in Queensland (oder eben das Letzte vor Northern Territory, daher auch der Name) ist. Es war weniger beeindruckend als der Name, trotzdem verbrachten wir die Nacht dort.
Wir lagen unglaublich gut in der Zeit und haetten uns nicht vorgestellt, auf der Gravelroad doch so viele Kilometer zu schaffen taeglich. Deshalb entschlossen wir uns spontan am Mittwochmorgen, einen suedlichen Abstecher zum Boodjamula (Lawn Hill) NP zu machen. Es gab mal wieder Wasserfaelle zu bestaunen und in der suedlicheren Haelfte des Parks eine fossile Fundstaette. Diese Fundstaette, die mich erst magisch angezogen hat und natuerlich auch mein Hauptargument gewesen ist, ob wir hinfahren zum NP oder nicht, entpuppte sich leider als nicht so spektakulaer. Wir trafen ein hollaendisches Paerchen im Hell's Gate Roadhouse und die waren schon dort, berichteten von wenigen Ueberbleibseln wie einem einzigen Beinknochen oder einem Stueck aus einer Wirbelsauele eines Riesenkrokodils. Der Rest waere in Mt Isa im Museum zu finden. Die Fundstelle lohnte sich also dann doch nicht mehr wirklich und wir versichteten auf einen weiteren 200 km Umweg, nachdem wir schon ein gigantisch schoenes Erlebnis an den Indarri Falls hatten. Die eher kleinen Faelle an der Flussverbreiterung waren im Vergleich zu den Tolmer Falls ein Witz, doch diese ganze lagunenartige, gruene Oase in der trockenen Umgebung war wie ein magischer Ort.
Wir hingen eine ganze Weile am Wasser und an dem Lockout herum, liessen diesen Ort auf uns wirken und wieder einmal hatte ich natuerlich wenig Lust, ihn zu verlassen. Doch wir mussten noch ein paar Kilometer schaffen, um uns wieder einen Campingplatz zu suchen.
Zwichen Burketown un Normanton campten wir die Nacht an den Leichhardt Falls, weniger spektakulaer in einem breiten, groesstenteil noch trockenen Flussbett. Doch wir machten uns ein gemuetliches Feuer und waren dankbar, dass der Rauch die Mozzies vertrieb.
Donnerstag, den 10.09., fuehren wir durch Normanton, bestaunten dort eine (angeblich, ich habe da meine Zweifel) original Nachbildung von dem groessten je gefangenen Krokodil.
Ansonsten war der Tag wieder auf der Strasse verbracht, nach Mt Surprise nahmen wir eine weitere Stockroute nach Norden und campten die letzte Nacht an einem Fluss mitten im Nirgendwo. Einige herumliegende alte Staemme sorgten fuer ein anstaendiges Feuer und ich schlief wieder einmal in meiner Haengematte, glueklich wie ein Mensch nur sein kann, den Sternenhimmel durch die Baeume hindurch zu sehen, das seichte Flussplaetschern und das rote Gluehen vom sterbenden Feuer als Reflektion in den Aesten. Trotz meiner frisch eingefangenen Erkaeltung von der Klimaanlage im Auto schlief ich die Nacht besser als in den Naechten im Zelt davor.
Danach war die Rueckkhr in eine zivilisierte Stadt fast schon wie eine Rueckkehr in ein Gefangenenlager.

Noch am ersten Tag in Cairns, nachdem ich im Calypso (ein Tipp von Steffen, er hat dort bereits einige Zeit gewohnt, als er vorher mal in Cairns war) eingecheckt hatte, fuhren wir in die Stat und Steffen zeigte mir ein paar gute Clubs zum Tanzen und gemuetlichem Trinken.
Er hielt mit einem Auge schon Ausschau nach Lift-wanted-Flyern und so kam es, dass ich in einem Tour Booking Shop einen Aushang sah, dass jemand eine Crew zum segeln suchen wuerde. Viele Details liessen sich nicht heraus lesen, doch oich war Feur und Flamme und rief gleich an.
Ein Schweizer meldete sich am anderen Ende, also sprachen wir auch gleich deutsch. Was er mir erzaehlte hoerte sich sehr gut an, obwohl es nur eine Schnorchelgruppe sein wuerde, mit der wir segeln wuerden, wollte er a8ch ein paar Tauchgaenge mit mir machen. Das Beste an der Sache war der Preis. Er wollte nur $50 pro Tag und nochmal $25 exra pro Tauchgang, das ist weniger als die Haelfte, die man normalerweise fuer offizielle Chartertouren bezahlen wuerde. Doch leider konnte er mir noch nicht zusagen, da sich auch andere Interessenten gemeldet hatten. Er versprach, am Montag zurueck zu rufen. Ich sass bis Samstagmittag auf heissen Kohlen, es waere zu perfekt, als dass es klappen koennte.
Im Hostel beim Mittagessen klingelte mein handy wieder, es war Urs, der Schweizer. Er haette seine Entscheidung schon getroffen und wollte mich mitnehmen.
Ich hatte immer noch keine absolute Vorstellung von dem, was auf mih zu kam, doch die Idee selbst hoerte sich himmlisch an. Einen Tauch- und Schnorcheltrip fuer 10-14 Tage, fuer das Geld und die ganze Zeit auf See sein, das war mein Jackpot.
Am Sonntag musste ich noch ein paar Dinge organisieren, abgesehen von dem Busticket nach Cooktown, einige Stunden noerdlich von Cairns. Ich brauchte einen Anzug, zumindest nur einn duennen zum Schutz gegen Stingers und andere mehr oder weniger giftige Tiere. Den Guenstigsten, den ich da bekommen habe, kostete trotzdem noch $80. Dann erkundigte ich mich in einem speziellen Lade nach einer Unterwasserkamera und mir wurde fuer $45 taeglich eine zum Ausleihen angeboten. Als ich der Verkueferin erzaehlt habe, wie lange ich unterwegs sein werde, war sie schnell wieder von der Idee des Ausleihens abgebracht, genauso wie ich. Fuer das Gld haette ich mir noch eine Neue Cam mit Unterwassercase kaufen koennen, doch das stand definitiv ausser Frage, nachdem ich mir ja gerade in Darwin eine brandneue DigiCam gekauft habe fuer $200. Was also tun, dachte ich mir, die Qualitaet dieser einmal verwendbaren Cams war milde gesagt bescheiden, die Farben waren verwaschen und grauelich und man hat nach kurzer Distanz nur noch Schatten gesehen. Die Idee mit einer tauchfaehigen Cam musste ich also komplett streichen, doch ich kaufte mir eine Huelle fuer meine Cam, die zumindest beim schnorcheln so dicht halten soll, das ich meine normale Camera mitnehmen kann. Ob ich dieser Huelle vertraue, weiss ich noch nicht, aber zumindest tut sie ihren Dienst schonmal bei Spritzwasser, Staub und Regen.
Es hat sich auch heraus gestellt, das Urs eine tauchbare DigiCam hat, Problem also geloest.

So bin ich dann am Montagmittag nach einer magenumdrehenden Fahrt entlang der Berg-/Kuestenstrasse von Cairns nach Cooktown in der kleinen, verschlafenden Stadt angekommen und wurde von Urs schon erwartet.
Er ist ein sportlicher, schon grauhaariger Mann mitte Fuenfzig, ein bisschen groesser als ich und eine sehr symphatische Escheinung auf den ersten Eindruck.
Wir liefen nach einem kleinen Stop bei der Post zum Hafen runter und fuhren mit dem Dingy raus zu seinem Katamaran "Better than Shares" (heisst: "Besser als Aktien" was aus einer Liebe seines Sohnes fuer Aktien heraus entstand und Urs sich aber dachte, man hat mit einem Boot eine bessere Anlage als mit wechselhaften Aktien).
Ich habe meine eigene Kajuete, klein aber fein. Es werden noch zwei Paerchen erwartet, ein australisches und ein deutsches. Sobald alle da sind, werden wir am Donnerstagmorgen ablegen. Wir haben ein paar Ziele, wie Lizard Island zum Beispiel, aber alles ist vom Wetter abhaengig, also gibt es kein "Muss", nur ein "Kann". Ueberhaupt ist Urs scheinbar sehr tolerant, sei es mit Zielwuenschen, Essenswuenschen, oder mit Rollenverteilungen hier auf dem Boot. Generell gillt: Jeder macht mal alles, doch die australische Frau hat sich schon freiwillig als Koch angeboten, obwohl wir alle mal mithelfen. Urs ist aber auch sehr grosszuegig, was sein Wissen angeht. Er ist immer bereit, etwas zu erklaeren, sei es auch dreimal.
Wie wir alle auf so kleinem Raum fuer die relativ lange Zeit auskommen wird sich zeigen, doch ich bin positiv und kann es kaum noch erwarten, bis die anderen vier endlich kommen und es los gehen kann.
Heute gehen wir nochmal in die Stadt hoch, ich sage Good Bye fuer die naechsten zwei Wochen zu euch und decke mich noch mit ein paar Buechern ein.
Freut euch auf den naechsten Bericht.
C ya

Von Darwin nach Cairns

Dienstag, 1. September 2009

Strange Dejavu

Location: Darwin Park
Mood: excited and surely reliefed
Current time: 10.15am

Dejavu der nervigen Art. Wieder in Darwin zu sein ist komisch, es sind a gerade mal zwei Wochen vergangen, seit ich hier zum "Urlaub machen" (=Geld ausgeben) gewesen bin. Nach meiner Rueckkehr nach Buchanan hatte ich noch 4 Tage den Drachen am Hals, dann ist Anthea ja auch zum Glueck wieder nach Fitzroy geflogen. Das Wochenende ohne einen Boss, der um uns herum schnueffelt, war wie das Haus voller Maeuse, die auf dem Tisch tanzen in Abwesenheit der Katze. Freitagabend fuhren Eddi, Derek und ich ins Highway-Inn, haben ein paar Bier gekippt und relaxt. Am Montagnachmittag kam Lionel wieder, doch es blieb den Rest der Woche ueber entspannt, bis sich in der Ferne am Freitagmorgen die Helimotoren hoeren liessen und uns allen die Haare zu Berge stehen liess und ganz besonders mir (ich bin ernsthaft Heli-geschaedigt, zucke bei jedem Propellergeraeusch zusammen...). Die zweieinhalb darauffolgenden Tage kamen mir schon wieder wie eine ganze Woche vor, ich war so durcheinander mit den Tagen, dass ich am Sonntag ueberall auf meine Unterlagen das Datum von Montag gekritzelt habe. Wie auch immer, ich habe mein Bestes gegeben, allerdings argumentierte ich auch bei einigen Dingen zurueck und vertrat meinen Standpunkt, wenn Anthea mich wieder wegen etwas klein machen wollte. Wir hatten einmal eine ziemlich laut werdene Diskussion ueber Fleisch und welches Stueck wie zuzubereiten ist. Ich habe mich nicht davon abbringen lassen, dass Gordon es mir falsch erklaert hat am Anfang, dass ich schwerlich wissen kann, dass ein Silverside-Steak zaeh ist wie Grossmutters Arschbacke. Wenn die Jungs es mir nicht sagen, werde ich es eben immer wieder als Steak verwenden. Anyway, nach der Auseinandersetzung hatte ich dass Gefuehl, dass sie mich mit mehr Vorsicht behandelt, doch lange hielt es nicht an und am Sonntag nach zwei Stunden Bahnhof-Koffer-klaun bei der Pferdearbeit riss ihr wohl der Geduldsfaden und sie bot mir an, ob ich nicht meine Sache packen will. Ich seufzte, grinste breit und meinte zu ihr " Thank God.". Mein Tag war von da an mit Blumenduft und Voegelgezwitscher erfuellt. Spaeter jedenfalls fragte sie mich, was ich denn nun machen wollte, es klang ein wenig schuldig. Ich hatte mich bis dahin schon darauf vorbereitet, in einem weiteren Argument darum zu kaempfen, dass ich noch bis zum naechsten Morgen bliebe, bis der Bus kam. Doch ich brauchte nicht darum zu kaempfen, sie nickte nur. Am Abend regelten wir den Papierkram. Ich bin extrem gespannt, ob sie ihr Versprechen haelt, mich noch fuer 2 Wochen zu bezahlen bis zum 08.09., denn ich hatte noch eine ganze Woche an freien Tagen ueber. Ausserdem versprach sie mir, so schnell wie moeglich ein neues Group certificate zu machen fuer meine naechste Steuererklaerung und mir ausserdem eine sehr positive Bewertug zu schreiben, denn, wie sie meinte, bis auf unsere nicht vorhandene Kommunikation haette ich einen sehr guten Job gemacht, solange ich allein gearbeitet habe. Recht hat sie. Aber komischerweise kam ich auch mit allen anderen klar - bis auf sie.
Der Abschied war hart, besonders von dem ganzen Viehzeug und Jemma, der Wurst auf vier Beinen. Immerhin hatte ich schon ziemlich heimische Gefuehle nach der langen Zeit. Aber die Erleichterung ueberwog und ueberwiegt immer noch.
Was meine naechsten Plaene sind? So schnell wie moeglich einen Lift finden. Nur die Richtung macht mir noch etwas zu schaffen. Ich wuerde wahnsinnig gerne noch zu den Kimberleys, doch von dort nicht weiter westlich, sondern zueruck und nach Cairns. Doch ds gestalten sich nicht leicht wenn ich nicht schon wieder einen Bus nehmen will und das steht nicht zur Debatte. Ich denke eher, dass ich mir die Kimberleys und die Westkueste fuer einen Urlaub aufspare und mich jetzt von hier aus lieber der Ostkueste zuwende, endlich ein paar Tauchgaenge machen kann und die Dinge abhake, die ich noch unbedingt sehen will (u.a. Nimbin :)
Ich hoffe ein paar coole Leute zu finden, mit denen die Reise eine echte Spass-Tour wird. Verrueckt und relaxt, so was in der Art. Und besser keine Zeit mehr verlieren in diesem strangen Dejavu hier in Darwin.

Also dann, bis zum naechsten Update hoffentlich schon mit exakten Reiseplaenen.