Location: Port Lincoln, Library
Mood: headache (hangover)
current time:4pm
Jaja, mal wieder was von mir, ich habe ja versprochen, dass ich zwischendurch schreiben werde, deshalb auch jetzt die geballte Ladung der letzten Woche.
Von Augusta aus ging unsere Reise erst einmal in den Suden, ans Cape Leeuwin. Dort steht der angeblich größte Leuchtturm Westaustraliens, aber so richtig groß ist er uns nun nicht vorgekommen. Außerdem waren uns auch die $5 Eintritt ein wenig zu fett, nur um einmal um das Ding herum laufen zu können. Also haben wir uns lieber bei heißem Cappu und Kaffee den Leuchtturm von der windgeschützten Terrasse des Cafés angesehen und sind dann auch bald weiter gefahren.
Nachdem ja einen Abend vorher die Diskussion ausgebrochen ist, wie wir die Reise am besten planen und mit dem doch recht engen Zeitfenster umgehen, das wir für den Trip haben, schrubbten wir von Augusta erst einmal ein paar Kilometer und sind stramm bis Walpole durchgefahren, ungefähr 210 km. Schneller als 80km/h sind wir eigentlich selten, also haben wir auch den größten Teil des Tages im Auto verbracht. In Walpole haben wir einen schonen kleinen Parkplatz am Coalmine Beach entdeckt, sogar mit BBQ. Das mussten wir ausnutzen und haben in der Stadt noch schnell eingekauft, für mich gab es zur Abwechslung zu den Nudeln die Tage davor mal einen Fisch und Salat.
Am Samstag ging es gleich mit dem Programm weiter, denn zwischen Walpole und Denmark liegt das Valley of the Giants und gleich nach dem Aufstehen haben wir uns den Giant Tringle Tree angesehen. Der Wald war wunderschon und die riesigen, hohlen Baume einfach überwältigend. Man konnte sich auf Infotafeln Bilder ansehen, wie ganze Campervans in diesen hohlen Baumen geparkt haben oder zur früheren Zeit noch Pferdefuhrwerke, nur um mal eine Vorstellung zu bekommen. Auch ziemlich überwältigend war der Lärm in diesem urwüchsigen Wald, denn die Frosche hatten so früh morgens ihre Party noch nicht beendet und quakten sich im Unterholz die Seele aus den Leibern. Nach dem Spaziergang durch die kleinen Pfade fuhren wir noch ein Stückchen weiter Richtung Denmark zur nächsten absolut beliebten Touriattraktion, dem Tree Top Walk nämlich. Das sind Gangways, die durch die gut 30 Meter hohen Wipfel der Baume fuhren und man kann sich von da oben mal ein Bild machen, wie die Vögel die Welt so sehen (Das meine ich jetzt nicht philosophisch). Phil hatte mit Abstand am meistern Spaß, als die Stahlgebilde unter seinem Gehüpfe lustig zu schwingen begannen und wir unweigerlich im Takt mit hüpfen mussten so ein paar Meter über dem Erdboden. Es rief ein leichtes flaues Gefühl im Magen hervor und ich musste spontan mit einem breiten Grinsen daran denken, dass meine arme Mama wahrscheinlich gestorben wäre. Das Pärchen hinter uns hat auch immer darauf geachtet, erst die nächste Gangway zu betreten, wenn wir schon über eine der Plattformen auf dem nächsten Gang waren.
Nach dem Tree Top Walk – ja, wir haben es alle lebend herunter geschafft – machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Wald und besuchten noch ein paar Tringle Trees. Doch danach hieß es leider wieder: Kilometer machen, straight durch nach Albany.
Albany ist bekannt für die schone Tauchkulisse und ich habe mich auch nach Tauchgängen erkundigt, aber es bestand keine Chance, vor Dienstag noch Tauchgange zu machen, da das Wetter so schlecht war und die Sicht in dem aufgewühlten Meer gleich null war. Ich war etwas enttäuscht, das war mein dritter Versuch gewesen, in West Australien einen Tauchgang zu machen und wieder nichts. Auch nicht gerade hilfreich war unser Zeitdruck, der uns kaum erlaubte, irgendwo langer als eine Nacht zu bleiben. Ich wurde aber im Torndirrup NP (National Park) ein wenig entschädigt. Dort nämlich konnten wir uns dank des stürmischen Wetters ein Naturereignis ansehen, welches man bei schönem Sonnenschein nicht sieht. Neben der Gap (Eine kleine Schlucht in den Felsen) und der Bridge (eine natürliche Felsenbrücke) gibt es an den Hangen nämlich noch sogenannte Blowholes. Das sind Locher oder Spalten in den Felsen, durch welche Luft von Hohlen oder Hohlraumen nach oben gepresst wird und dann mit ohrenbetäubendem Lärm wie ein Kompressor arbeiten. Die Wellen von der aufgewühlten See brechen in diese Hohlraume über dem Meeresspiegel und pressen die Luft kanonenartig nach oben. Kleine Schilder warnen davor, zu dicht an die Locher heran zu treten, blöde nur, dass Wind uns Wasser dieses Schild fast unleserlich gemacht hat und Anna ihre Nase genau über eines der Locher gehalten hat, um das Warnschild lesen zu können. Da gab es für sie sowohl eine Nasenspülung als auch einen Adrenalinstoss vom Feinsten. Phil und Flo haben Competitions abgehalten, wer sich am dichtesten an das Loch heran traut oder sogar da drüber stehen bleibt, bis der blow kommt. Damit konnten sie sich eine gute Stunde beschäftigen. Anna und ich haben uns auf die Felsen gesetzt und die hereinbrechenden Wellen beobachtet, wie sie über die Felsen spülen und die Gischt meterhoch spritzt. Es war wunderschon, ein wenig einschüchternd auch und ich habe mich gefragt, wie wir Menschen so etwas wunderschönes einfach so vergehen lassen können. Warum sind wir so verschwenderisch und sorglos mit der Umwelt, wo sie doch eigentlich das Schönste ist, was wir überhaupt zu bieten haben. Ich war danach wirklich nachdenklich und auch ein wenig wütend, so machtlos zu sein. Jeder sollte seinen nächsten Urlaub auf Mallorca mal gegen einen Trip an die schönsten Orte dieser Welt eintauschen, um sich bewusst zu werden, was wir da gerade aufs Spiel setzen.
Nach dem Naturschauspiel im NP sind wir wieder zurück nach Albany und Phil und ich haben Wasche gewaschen, wahrend die anderen in der Stadt unterwegs waren. Nach vollwertiger Kost bei Hungry Jacks ging es wieder raus aus der Stadt, nördlich diesmal Richtung Stirling Range NP. Gecampt haben wir wieder wild, was eigentlich verboten ist, doch hier in WA oder SA kommt man noch mit einem warnenden Finger davon, bevor man wirklich Strafe zahlen muss. An der Ostküste sieht es da schon schlechter aus und vom dem was ich bisher so gehört habe wurde ich keinem empfehlen, dort wild auf Parkplatzen oder so zu campen.
Die Aussicht jedenfalls war gigantisch vom diesem Parkplatz aus, man konnte die Berge vom NP in der Ferne sehen und von unserem Zelteingang haben wir über eine riesige Wiese geschaut, auf der morgens Emus gegrast haben. Wirklich paradiesisch, wenn da nicht dieses ominöse Licht gewesen wäre nachts. Es sah so aus, als wurde jemand aus einem Auto heraus etwas suchen, wir konnten das Scheinwerferlicht ständig aufblitzen sehen, das Auto war ungefähr 2 km von uns auf Wegen ab von der Straße unterwegs. Unsere Phantasie ging mit uns durch und den ganzen Abend haben wir uns ausgemalt, was die wohl suchen konnten. Alles war dabei von Massenmörder über Bestie oder vergrabende Schatze. Das Rätsel wurde leider gelost und damit unsere Phantasie in ihre Schranken gewiesen, als die Feuerwehrautos an uns vorbei fuhren und klar war, dass sie nach aufkommenden Buschfeuern gesucht haben. Da war es mit unserer Unterhaltung aber noch nicht vorbei, denn das erste richtige Gewitter kam auf seit ich hier bin und die Blitze im Sekundentakt waren mindestens genauso spannend wie komische Lichter. Flo und ich hatten in unserem Zelt allerdings eine eher kurze Nacht, der Sturm und der prasselnde Regen waren nämlich nicht mehr so lustig, als wir furchten mussten, unser Zelt halt dem nicht stand. Hat es zu meiner Überraschung doch, und nächsten Morgen war der Himmel so freundlich wie am Tag davor.
Sonntag erreichten wir früh morgens die Stirling Range, ein kleines Gebirge mitten im Flachland, mit dem Bluff Knoll als höchsten Berg mit 1073m. Und auf den wollten wir hoch. Flo rannte als bergerprobter Schweitzer vorne weg, Phil noch tapfer Anschluss gehalten und Anna und ich kamen hinterher.
Die Wege kann man sich nicht als gemütliche Wanderwege oder fein abgezäunte Stufen im Fels vorstellen, die Australier haben in solchen Sachen definitiv einen Sinn für Abenteuer und lassen ihre Touristenattraktionen gern ein wenig wilde Seiten zeigen. Dementsprechend bestand der Weg hoch zum Gipfel aus meistens nicht mehr als einen oder eineinhalb Meter breiten Pfaden, bevor es dann den Abhang in die Tiefe ging oder man musste über Felsen klettern, weil der Weg einfach aufhörte. Den Anfang mit leichter Steigung haben wir in wahnwitzigem Tempo gemacht, wo ich meine Kraft schon verblasen habe. Als es dann an die großen Stufen ging und an die richtige Steigung pumpte ich schon wie ein Maikäfer und habe die zwei Monate, in denen ich mit Krucken und danach größtenteils nur rumgesessen habe, nur zu deutlich gemerkt. Mein Knie hat sich tapfer gehalten, aber gemerkt habe ich es dennoch. Nach einer halben Stunde und noch nicht mal ein drittel des Weges war ich alle, habe daran gedacht, einfach auf einer Stufe sitzen zu bleiben und auf die anderen zu warten. Doch irgendwie hat mich in dem Moment der Ehrgeiz gepackt, ich krallte mir meinen Ast und kam langsamer als die anderen, aber dafür stetig voran. Phil hat zwischendurch mal auf mich gewartet, wahrscheinlich um sicher zu gehen, dass ich nicht vor Schwache den Halt verloren habe und ohnmächtig den Abhang runter gerollt bin... ha, als wenn ich so einfach aufgeben wurde. Eineinhalb Stunden später, sechs Kilometer Weg hinter mir und 1073 Meter über dem Meeresspiegel stand ich auf dem Gipfel und konnte ein Schrei ins Tal hinunter nicht unterdrucken. Nach der anfänglichen Atemnot habe ich mich ganz gut wieder eingekriegt und die letzte Hälfte des Weges mit stätigem Schritt und normalem Puls bewältigt, was mich zwar hinter den anderen zurück hat fallen lassen, aber immerhin war ich oben und konnte die geilste Aussicht über das Land genießen. Auch Stolz schwellte in meiner Brust, mein Knie hat mich nach nur knappen 2 Monaten einen Berg hoch getragen, was keine schlechte Leistung war.
Wir verbrachten ungefähr eine halbe Stunde auf den Felsen in der Sonne, bevor wir uns wieder an den Abstieg machten. Was auf dem Weg nach oben nur anstrengend gewesen ist, wurde abwärts schmerzhaft. Durch die großen Stufen bekam ich jedesmal einen Schlag ins Bein und das Klettern über die Felsen war auch nicht so ungefährlich. Ich war wirklich erleichtert, endlich wieder auf dem Parkplatz zu sein nach ungefähr dreieinhalb Stunden. Die Mittagshitze war mittlerweile auch auf ihrem Hohepunkt und mein Kopf fand erst etwas Kühlung unter dem Wasserhahn.
Den ganzen Nachmittag fuhren wir durch, bis wir am frühen Abend den Wave Rock in Hyden erreichten. Die Sonne hat uns noch schone Bilder gemacht und wahrend Phil mit seinem Surfbrett gepost hat war ich wohl noch so im Kletterfiber, dass ich auf den Wave Rock rauf bin und ihn mir von oben angesehen habe. Viel Zeit blieb uns aber leider nicht, weil wir vor Einbruch der Dunkelheit noch einen Rastplatz finden mussten. Die Nacht war mal wieder von Gewitter und Regen gezeichnet und die Milliarden Fliegen am Abend wurden von genauso vielen Mozzies nach Einbruch der Dunkelheit abgelöst, eine echte Plage, die uns ziemlich schnell ins Zelt bzw. Auto fluchten ließ.
Die Nacht war für uns alle wenig erholsam gewesen, aufgestanden sind wir wie die Mumien um sechs, um den kühlen Morgen noch auszunutzen. Es ging direkt nach Esperance, wo wir nach dem obligatorischen Besuch im Infocenter zur Toyotawerkstatt gefahren sind. Denn seit Margret River ist unser Crusty nicht mehr angesprungen, wir mussten ihn jedes Mal anschieben, wonach er dann ohne Probleme lief. Das bedeutete aber auch, jedes Mal einen Parkplatz zu finden, der ein wenig abschüssig ist oder wo wir genug Platz haben. Wir hatten uns schon angewohnt, gar nicht mehr gleich ins Auto zu steigen, sondern von vorne herein draußen zu warten bis das Auto angeschoben war. Flo hat sogar heraus gefunden, dass das Auto auch im Rückwärtsgang mit Anschieben anspringt.
In der Werkstatt haben die Jungs recht schnell heraus gefunden, woran es lag. Der Starter war hin, scheinbar aber hatte das Teil von vorne herein schon einen Schlag weg gehabt seit Anna den Wagen hatte. Wir bekamen jedenfalls einen second-hand-Starter, auf den wir allerdings ein paar Stunden warten mussten. Wir chillten uns ein wenig an den Strand, ich rief meinen armen verschlafenen Papa an, nur um ihm um halb fünf seine Ortszeit zu sagen, dass es mir gut geht.
Als es uns zu langweilig wurde schlenderten wir in die Stadt und kauften ein paar Sachen im Woolie (Woolworth) ein. Gerade fertig damit bekam Anna den Anruf, dass das Auto fertig war und auf uns wartete. Zum Gluck kam eine Mitarbeiterin von der Werkstatt und sammelte uns ein, da mussten wir mit dem ganzen Kram nicht wieder eine halbe Stunde zurück rennen.
Nach weiteren kleinen Besorgungen haben wir uns in der nahe der Stadt an einen Strand geparkt und erstmal eine ausführliche, mal wieder dringend nötige Dusche an der Außenwand eines Klohauschens genossen. Für Unterhaltung sorgten wir Mädels auch gleich, das Hupkonzert wollte gar nicht mehr aufhören.
Doch so frisch abgeschrubbt machte das BBQ gleich viel mehr Spaß und wir haben uns alle mal wieder überfressen mit gebratenem Gemüse, Fleisch für die Jungs und Taccos für uns Mädels.
Geschlafen haben wir wieder außerhalb der Stadt auf dem Weg zum Cape Le Grand in einer breiten Dirt Road Einfahrt, aus der morgens die ganzen Utes (sprich Jut, unsere hiesigen Pick-ups) von den Farmen kamen und ihre Kinder für den Schulbus rausgeschmissen haben, der übers. Land fahrt und die Gören einsammelt. Die Mozzies waren wieder eine schlimme Plage, die uns früh in die Betten fluchten ließ.
Am Dienstag, den 17.02., schauten wir uns gleich nach dem Frühstück das Cape Le Grand an, ein Wunderschoner, breiter, langer, weißer Sandstrand und das erste, was ich denken konnte war: Das wäre der perfekte Strand, um hier meinen Traum zu erfüllen und ein Pferd zu mieten. Keine zwei Sekunden später fand ich Hufspuren im Sand und war von Neid zerfressen. Doch leider hatten wir nicht die Zeit, dem wie und wo eines Ausrittes auf den Grund zu gehen, es ging bald weiter nach Esperance. Dort wurden noch ein paar Besorgungen gemacht, lange hielten wir uns aber nicht in dem Dorf auf, sondern fuhren nördlich die 392 km auf der Norseman Rd nach Kalgoorlie-Boulder. Die meiste Zeit des Tages brauchten wir dafür, kamen aber schließlich noch rechtzeitig in Kalgoorlie an, um uns von einer Besucherplattform über der riesigen Goldgrabermine eine Sprengung live mit anzusehen. Kalgoorlie ist eigentlich nichts weiter als eine Stadt um die Mine, denn Männer und Frauen aus dem ganzen Land kommen nur zum arbeiten her, um gutes Geld zu verdienen (als Minenarbeiter direkt an der Quelle verdient man bis zu $3000 die Woche! Dafür ist es aber auch gefährlich wie kaum ein anderer Job). Die Stadt ist die zweitgrößte in WA nach Perth und eine der gefährlichsten. Nicht nur wegen der vielen Eingeborenen, aber auch wegen dem hohen Maenneranteil sollte man als Frau WIRKLICH nicht allein abends oder nachts durch die Straßen gehen. Wie die Stadt tickt wird nur allzu deutlich im beleibtesten Pub der Stadt, in dem die Mädels hinter der Bar kleine Gazerockchen anhaben, die nicht mal über den halben Hintern gehen und Oberteile, die gerade mal so die Nippel bedecken. Abends werden auch diese Hüllen fallen gelassen und Bedienungen oben ohne sind normal. Die Jungs und ich waren in diesem Pub (allerdings zu bürgerlicher Gazerockchen-Zeit am Nachmittag) und haben um drei Uhr nachmittags ein Bierchen genossen, damit die Jungs sich die Augen anstarren können und ich für sie ein Bild mit der Bardame organisieren konnte (sie waren zu schüchtern).
Zum Schlafen mussten wir uns mal wieder einen Parkplatz außerhalb der Stadt suchen. Anna und Phil hatten eine Aussprache über ein Problem, was zwar nur die beiden etwas anging, doch Annas Laune hatte uns alle seit zwei Tagen schon tierisch runtergezogen und es wurde höchste Zeit, dass das gelost wurde. Doch bald war alles wieder okay und der Goon (weinähnliches Zeug in Kartons, günstig und schlecht) floss reichlich. So re4ichlich, dass Florian mutig genug wurde und Anna mal so richtig die Meinung geigte, was er von ihren Fahrkünsten hielt , ziemlich wenig nämlich. Eine heiße Diskussion entbrannte, so ganz haben beide die Worte wohl nicht vergessen, die an dem Abend gefallen sind, aber nachdem der Alkohol wieder aus den Venen war beruhigten sich auch die Gemüter wieder und nächsten Tag war alles gut wie zu Anfang.
Für den nächsten Tag hatten wir eine Tour geplant in die Minen. Natürlich konnten wir nicht in die Hauptmine, wo noch immer Gold abgebaut wurde, sondern es ging zum Freilichtmuseum und von dort konnte man für $30 eine Führung durch hundert Jahre alte Minen machen, die damals noch mit Hacke und Hammer gegraben wurde. Es war wirklich eindrucksvoll und auch ein wenig beklemmend, wenn man sich vorstellte, unter welchen haarsträubenden Bedingungen die Menschen damals arbeiten mussten. Das Licht kam aus einer Gaslampe, die alles in die Luft sprengte, wenn man damit in eine unterirdische Gasblase lief. Und Sicherheit brachten Kanarienvogel in einem Käfig, die starben und die Arbeiter warnten, wenn sich Gas entwickelte. Alles in allem also ein kurzweiliges Berufsleben, wenn man nicht viel Gluck hatte.
Nach der Führung rannten wir noch ein wenig über das Gelände, bestaunten eine wilde Gottesanbeterin, die da einfach an einem der Häuschen saß und hatten unseren Spaß mit den Ausstellungsstücken.
Uns stand dann wieder eine lange Fahrt bevor, die uns erst zurück nach Norseman und dann über den Eyre Hwy nach Balladonia führte.
Irgendwo zwischen Ballladonia und Cocklebiddy haben wir geschlafen und nächsten morgen, als wir in Cocklebiddy mal wieder tanken mussten, erkundigten wir uns nach der Hohle, die dort irgendwo sein musste. Die weniger freundliche Bedienung an der Theke erklärte uns, dass wir zu weit gefahren sind und ca. 10 km zurück mussten, dann 12 km über eine Dirt Road und dann kämen wir direkt auf die Hohle zu. Allerdings wäre dort nichts mehr, soll heißen, die ist eigentlich führt Touristen gesperrt und nur noch auf eigene Gefahr zuganglich. Für uns klang das herrlich nach Abenteuer, Annas verrückte Phantasie riss uns mal wieder alle mit, als wir uns au7smalten, dass dieses Roadhouse mit den kuriosen Figuren (abgesehen von der unfreundlichen, runden Thekenfrau saß ein bärbeißiger bärtiger Mann in der Werkstatt, in der Küche arbeitete scheinbar der lange schlacksige Sohn und der Imbiss wurde von der ebenso runden Tochter geführt) die Touris immer in den Bush schickt und dann wie in den Horrorfilmen abmetzelt. Diese Vorstellungen und Andere taten unserer Abenteuerlust aber keinen Abbruch, eher im Gegenteil. Was uns allerdings ein wenig die Begeisterung nahm war die wahnsinnig schlechte Dirt Road zur Höhle. 12 km über Huckel und Schlaglöcher zu stottern ist kein Spaß, aber die Umgebung war irgendwie faszinierend, nichts war zu sehen außer flache Busche und Graser, eine Landschaft, die mich wahrscheinlich geängstigt hatte, wäre ich nicht auf einem gut erkennbaren Weg und in einem Auto unterwegs gewesen wäre. Kein Baum, nichts, voran man seine Orientierung hätte festmachen können. Aber als wir endlich das gigantische Loch im Boden erreicht haben, waren alle Anstrengungen vergessen.
Die Höhle war tatsachlich ziemlich zugeschüttet, doch das war schon lange her und mit etwas Kletterkunsten und mit unseren Headlights waren wir bald mitten in der schwarzen Finsternis unterwegs. Viel haben die kleinen Lampen nicht ausgemacht in der riesigen Hohle und ein unterirdischer See hat unserer Neugierde bald einen Strich durch die Rechnung gemacht. Anna wollte straight hindurch waten, aber das konnten wir ihr zum Gluck ausreden. Hatten wir besseres Licht gehabt, um die Situation einschätzen zu können hatten wir es vielleicht sogar gewagt, aber nicht so. Ich bin trotzdem baden gegangen, wenn auch unfreiwillig. Der Lehmboden am Ufer des Sees war extrem glitschig und genau in dem Moment, als ich einen Schritt ans Wasser machen wollte hatte meine Taschenlampe einen Wackelkontakt und ging aus, wodurch ich an eine rutschige Stelle trat und mit schein auf den Hintern setzte, ein Fuß im Wasser. Dass die instabile Steindecke bei unserem Gebrülle nicht eingestürzt ist hat mich eigentlich gewundert, so sehr haben wir gelacht und eine neue Lachwelle loste mein lehmverschmierter Hintern aus, als wir ans Licht kamen.
Das Abenteuer ist jedenfalls gut ausgegangen, worüber wir alle wohl gleichermaßen erleichtert und euphorisch gewesen sind. Wir haben vor Eucla gecampt die Nacht und zum Abendessen gab es viiiiel Zwiebeln und Knoblauch in der Tomatensoße zu unseren Nudeln, denn an der Grenze zu SA muss man alles Obst, Gemüse, Nüsse etc. da lassen, um keine Fruchtfliegen von einem Staat in den nächsten mitzuschleppen. Dachten wir zumindest, dass es so ist. Aber da wir alle gleichermaßen gefurzt haben danach war das nicht so schlimm und es hat sogar recht gut geschmeckt. Die Blähungen wurden mit einer Menge Goon und Bier überdeckt und den Abend wurde es seeehr spät.
Okay, nun folgen noch Bilder, fur den Rest musst ihr euch wieder etwas gedulden. War ja auch schon ein dicker Packen heute, wa?
Dicken Kuss ihr Lieben, bis nachstes Mal.
Nachholbedarf |