Sonntag, 29. März 2009

Auch mal wieder was von mir...

Location: Brisbane Internet Cafe
Mood: chilled
Current time: 7pm

Es wird nun wirklich mal wieder Zeit, dass ich mich ein wenig um euch kummere und euch neues Futter auf dem Blog zur Verfugung stelle. In den letzten Wochen habe ich euch ein wenig vernachlassigt, ich weiss, aber mir war irgendwie nicht nach schreiben, zumal eh nichts passiert ist. Nun habe ich die Moglichkeit, im Hostel zumindest umsonst schonmal den Text zu tippen und dann spater im Internetcafe hochzuladen, von daher gibt es nun keine Entschuldigungen mehr.

Es steht noch immer die letzte Strecke unseres Roadtrips aus, von Adelaide bis nach Melbourne und mit Anna zusammen nach Sydney.

Am Sonntag, den 08.03., habe ich morgends am Strand endlich eine ausgiebige Dusche geniessen koennen, nachdem ein morgendliches Bad im Meer den letzten Schlafsand aus den Augen gewaschen hatte. Wir haben den Vormittag uber unsere Sachen ein wenig sortiert, Phil, Flo und ich sind wieder in den gelben Van gezogen und die Abschiedsstimmung machte sich von Stunde zu Stunde mehr bemerkbar. An dem Vormittag hatte ich meinen endgultigen Knall mit Flo, von dem wir uns auch den Rest der Reise nicht mehr so richtig erholt haben.
Eigentlich war es eine ordinare Situation, ich habe mit einem halbtoten Handfeger versucht, unseren Van einigermassen sauber zu bekommen. Als Fussboden war da so ein filziger, dunkler Fussboden drin und es war wirklich kein Spass, den ganzen Dreck heraus zu bursten. Kaum war ich fertig und hatte den Handfeger wieder zuruck gebracht, kommt Flo mit sandigen Flipflops vom Strand und steigt so in den Van ein, nachdem er allerdings genau mitbekommen hatte, dass ich den gerade sauber gemacht habe. Ich bin ein wenig ausgerastet und habe gemeint, ob er nicht zumibndest seine Schuhe ausziehen koennte vor dem Auto, wie er es sonst auch gemacht hat. Daraufhin blaffte er mich an, dass der Boden eh wieder dreckig werden wurde.
"Vielleicht, aber nun habe ich ihn gerade eine viertel Stunde lang geschrubbt."
Da kam von ihm in vollig ernstem Ton:"Ach, halt doch die Schnauze." Ich habe ihn daraufhin gebeten, mich nicht mehr anzusprechen, wenn er in dem Ton mit mir spricht, so ein unreifes Verhalten musste ich mir nicht bieten lassen und dabei ist es dann geblieben. Den Rest der Reise bis nach Melbourne haben wir uns gekonnt ignoriert, was mir fur Anna und Phil ein wenig Leid getan hat, die konnten ja immerhin nichts fur die Stimmung.

Endlich aus Adelaide heraus sind wir die Kuste entlang auf dem Princess Hwy richtung Melbourne gefahren. Unsere erste Station war Beachport, wo es laut Lonely Planet einen sehenswurdigen Salzsee gab, in dem man schwimmen konnte. Phil und ich haben uns auch trotz eisiger Winde ins wasser getraut, was eine ganz besondere Erfahrung war. Durch den hohen Salzgehalt konnte man nicht untergehen, egal, ob man wollte oder nicht. Du lagst auf der Wasseroberflache, brauchtest keinen Zeh zu ruhren und das Salz hat dich getragen. Man fuhlte sich ein wenig wie in schwerelosem Raum, oder Watte, oder... ach, keine Ahnung, es war auf jedenfall herrlich da drin, solange man nichts von dem Wasser in die Augen oder Mund bekam. Lange hielten wir es nicht aus, denn der Wind kuhlte uns auf gefuhlte zwei Grad ab.
Die Nacht verbrachten wir kurz vor Mt Gambier auf einem Parkplatz.

Am nachsten Tag ging es dann in die Stadt, die auf einem toten Vulkan gebaut ist und deren Herzstuck ein See im Krater des Vulkans ist, der Blue Lake. Die Farbe dieses Sees lasst dich ein wenig an deinem Verstand zweifweln. Oder and en Inhaltsstoffen deines Fruhstucks, je nachdem. Eine rationale Erklarung fur den satten saphierblauen Ton des mehr als 200m tiefen Sees gibt es nicht, doch koennten die Sandsteinfelsen ringsherum mit dafur verantwortlich sein. Den Walk um den Krater herum haben wir aber nicht mehr gemacht, wir verliessen Mt Gambier um die Mittagszeit und verpassten am spaten Nachmittag in Portland gerade einen vortrefflichen hippiemarkt. Anna und ich sturmten noch in die Fussgangerzone. um kurz vorm Zusammenpacken noch ein Schnappchen zu machen. Anna fand einen gestrickten Bikini fur $10 und ich eine weite Stoffhose fur $20, ebenfalls ein gutes Geschaft. Wahrscheinlich war es ganz gut, dass der Markt bereits zusammen gepackt hat, es ware fur unsere Kaufsucht nicht gut gewesen. Zumindest der strand von Portland hat sich noch gelohnt und uns eine Schlafmoglichkeit geboten.
Dienstag, den 10.03., erreichten wir endlich die Great Ocean Road. Leider hat das Wetter nicht so richtig mitgespielt, es war diesig, windig und kalt. Aber egal, die Klippen waren einfach atemberaubend, mit Buchten, Felsspalten und naturlichen Brucken. Das Highlight waren naturlich die 12 Apostel, auch wenn man nicht alle 12 sehen konnte, da sie entweder ausserhalb des Blickfeldes lagen oder der Zahn der Zeit am poroesen Stein genagt hat. Mir personlich hat die Great ocean Road nicht so viel gegeben wie zum Beispiel der Kings Canyon im Center oder die einsame Cocklebiddy Cave. Es waren einfach viel zu viele Touristen unterwegs, du musstest quasi anstehen, um deine Bilder machen zu koennen, kein Spass. Und jeder zweite Konversation neben dir wurde auf deutsch gefuhrt, that sucked. Ich war ehrlich gesagt ein wenig erleichtert, die Touristenpunkte wieder verlassen zu koennen (und zwar nicht in einem uberfullten Tourbus).

Abends kamen wir dann in Melbourne an, wo die Jungs sich ein Hostel suchten und Anna und ich einen Parkplatz, wo wir ohne die Gefahr, abgeschleppt zu werden, schlafen konnten.
Der Abschied wurde feucht-frohlich in der Bar des Hostels begossen und ich war so Hacke, dass ich in einem freien Bett auf dem Zimmer der Jungs eingeschlafen bin, mit dem Autoschlussel in der Tasche, den Anna eigentlich gebraucht haette, um ins Bett zu kommen. Sie war etwas sauer, als sie uber funf Ecken endlich ins Hostel rein kam und mich wecken musste. Aber lustig war es trotzdem und der Abschiedsschmerz war auf meiner Seite zumindest nicht so gross. Wir haben es nachsten Morgen auch tatsachlich recht fruh auf die Strasse geschafft, trotz Kater und schwer unterdruckbaren Brechreiz meinerseits, den ich erst am fruhen Nachmittag endlich uberwunden hatte.
Auf dem direkten Weg durch Viktoria nach Syd kamen wir naturlich durch all die verbrannten Gebiete, in denen nur wenige Wochen vorher noch der grosse Brand getobt hatte. Es war erschreckend, trostlos. Zum Gluck gab es hin und wieder auch nich grune Waldflachen und Felder, doch das war eher die Ausnahme.
Ganz nach Sydney haben wir es nicht mehr geschafft, doch waren 800km mindestens hinter uns, als wir spat Abends auf einem Rastplatz schliefen und wir konnten ganz entspannd nachsten morgen in die schonste Rushhour reinfahren, die man sich nur vorstellen kann. Es hat uns einige Stunden gekostet, nur allein in die Stadt zu kommen, wir parkten dann in einer Seitenstrasse ganz in der Nahe von meinem alten Hostel in Kings Cross. Es war ein komisches Gefuehl, wieder in Syd zu sein, aber zumindest konnte ich Anna ohne Stadtplan durch das Strassengewirr leiten.
Ich schummelte mich dann mit Handtuch und Waschtasche ins Hostel, genoss eine ausgiebige Reinigungszeremonie unter der Dusche und war bereit fur den Packmarathon meiner Sachen aus dem Van. Ein gutes Drittel meiner angesammelten Schatze landete entweder im Muell oder ich liess es Anna da zum Durchsehen. Trotzdem machte ich dicke Backen, als ich meinen Backpack probehalber anhob. Das Zelt an die Seite geschnuert, der Schlafsack, die Campingutensilien wie Kocher, Besteck und Pfannen, die Boots und Reitsachen, der Helm, die Schuhe... alles in allem kam ich wohl locker auf 30kg. Und das war nur der Backpack. Dazu kam noch der kleine Rucksack mit nochmal 2-4kg und eine Tasche, wo meine Hangematte und Jacke drin war. Fragt mich nicht, wie ich es gemacht habe, aber ich schaffte es irgendwie, den ganzen Scheiss quer durch die Central Staion zu schleppen, wo Anna mich abgesetzt hatte, bis zu dem Busstop fur die Greyhounds.
Um 14Uhr kam dann auch der Bus, der mich fur $89 nach Brisbane bringen sollte.
Ich geb euch einen Rat: Wenn ihr es vermeiden koennt: nehmt nicht den Greyhound. So etwas ungemutliches an Bus habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Ich bin um 2pm wie gesagt in Syd losgefahren und um 6am in Brissi angekommen, das heisst, die ganze Nacht gefahren. Zum Gluck hatte ich einen Doppelsitz fur mich, so kam ich zumindest fur zehn Minuten zum doesen, bevor der Ruecken weh tat, die Beine eingeschlafen sind oder sich die Lehne unangenehm in die Schlaefen gebohrt hat. Ich war also arg geraedert, als ich zur Morgendaemmerung aus dem Bus stieg.
Die Stadt war noch am Schlafen, keine Geschafte offen, der Bahnhof wie tot. Ich hatte den ganzen Tag vor mir, also schloss ich mein Gepack zunachst ein und machte mich mit Lonely Planet bewaffnet auf den Weg in die Stadt.
Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, die Erste zu sein, die sich einen Kaffee holt, auf den Stufen irgend einer Statue zu sitzen und die Leute zu beobachten, wie sie langsam aus ihren Loechern kommen, zur Arbeit stiefeln, sich zum Fruhstuck treffen oder wie die ersten Streber durch die Stadt joggen vor der Arbeit.
Ich habe es jedenfalls genossen, die ersten zwei Stunden langsam angehen lassen und dann um acht auf der Post ein paar Sachen nach Hause geschickt.
Danach ging es darum, ein Hostel zu finden. Ich probierte ein paar Telefonnummern aus, fand schliesslich ein freies Bett in Fortitude Valley. Ich erkundigte mich, wie ich da hin kam, holte meine Sachen aus dem Bahnhof und schleppte mich einmal mehr durch die Stadt zum Busstop. Der erste Bus war schon ein Hindernis, weil ich mit meinem breiten Backpack-Kreuz nicht durch die Tur passte. Letztendlich war es eh der falsche Bus und ich kampfte mich durch die Hintertur wieder heraus, mitleidvolle Blicke im Rucken. Dem nachsten Busdriver war zwar die Starsse bekannt, wo ich hinwollte, jedoch nicht die Nummer des Stops, also schmiss er mich einen halben Kilometer zu weit raus und ich kroch den Berg hoch, nur um mich eine halbe Stunde zu dem Hostel durchzufragen. Als ich endlich in der Reception stand, schaute mich David, der Manager, mitleidvoll an "Was it difficult to find us?"
No, gar nicht, sieht man doch *Schweiss von der Nase tropf*.
Doch zumindest die Internetreservierung hatte geklappt und ich zog in ein kuscheliges 11-Bett-Zimmer.

Die nachsten Tage verbrachte ich mit Erkundungstouren zum Rennplatz, durch die Stadt und durch das Partyviertel Fortitude Valley, an dem sich gleich Chinatown anschliesst. Dadurch wohnen in dem Hostel auch 80% Asiaten, doch es ist lustig und es gefallt mir recht gut hier.
Brissie an sich ist jedoch nicht mein Fall, vielleicht auch wegen der extrem schlechten Arbeitssituation. Den ganzen Hickhack mit den Leuten vom Rennplatz und den Trainern werde ich hier nicht mehr aufarbeiten, es war unendlich ermudent und enttauschend. Einen Job habe ich nicht bekommen, der Rennsport ist heir lange nicht so gross geschrieben wie in Perth und ein Reinkommen ist da mehr als schwierig.
Letzte Woche habe ich von $10 auf meinem Konto gelebt, was auch mal eine gute Erfahrung gewesen ist. naturlich hatte ich im Notfall etwas von meinem deutschen Konto holen koennen, doch ich musste das gar nicht. Es gab dann mal keine Apfeltasche von Mac oder einen Fruchtshake von Boost. Tat meiner Figur auch ganz gut.

Letzten Mittwoch jedenfalls hatte ich dann doch endlich mal Gluck, als George, ein Mitbewohner hier im Hostel, mich fragte, ob ich fur 4 Tage fur ihn arbeiten wollte, quasi als Ersatz fur seinen Sohn, der gerade nicht da war. Ich war naturlich begeistert, auch wenn ich nicht so recht wusste, was auf mich zukommen wurde. Ich wusste, dass George Landschaftsgestalter (oder sowas in der Art) war und gerade ein Projekt hatte. Ein bisschen gartenarbeit, warum nicht? $12 Cash auf die Kralle, besser als gar nichts.
Also stand ich am Donnerstag um zehn vor funf auf und fuhr mit George zur Arbeit, nachdem wir uns bei McD Fruhstuck holten (dank meines begrenzten Budget blieb es bei einem Kaffee und 2 Muffins). Wir fuhren 40 Minuten nach Redcliff, dem Villaviertel nordlich von Bris, wo jeder hinterm haus eine Jacht oder einen Kat liegen hat.
Sein Projekt war im Endeffekt weniger gartenarbeit als vielmehr eine stinknormale Baustelle. Was ich euch hiermit sagen will: Ich habe auf dem bau gearbeitet, wie ein waschechter bauarbeiter.
Da wir bis um 7am noch keinen Larm machen durften ging es mit Aufraumen los. Der gesamte Bauschutt von der vorangegangenen Arbeit musste weg, in den Container vor dem Haus. Das Schlimmste war wohl der Pool, in den alles nur reingeschmissen worden ist (er war naturlich leer bis auf eine knietiefe Regenwasserpfutze). Meine Aufgabe war, nachdem ich Zement mit dem Spachtel von Mauern gekratzt habe, den ganzen Schutt heraus zu holen.
Ich hatte nicht gedacht, dass ich das mal von Arbeit sagen wurde, aber zwischenzeitlich dachte ich wirklich, ich war am Limit. In der prallen Sonne Schutt zu schippen, nach oben zu bringen, in die Schubkarre und nach vorn, dort wieder raus schippen in den Container, Schubkarre zuruck, von vorn das ganze. Ich wusste nicht, ob ich vor Anstrengung kotzen sollte oder einfach nur zusammen klappen. Letztendlich tat ich naturlich nichts dergleichen, sondern zog das Ding durch, bis kein Zementblock mehr zu finden war, wo er nicht hingehorte. George war, glaube ich, schon beeindruckt.
Danach gab es noch eine atzende Aufgabe fur mich: Fliesenkleber mit dem >fragt mich nicht wie es heisst, sieht aus wie eine Bohrmaschine, mit Stahlspachtel vorne dran und vibriert in einer perversen Frequenz< vom Boden kratzen. Meine Hande waren nach wenigen Minuten taub, Blasen sprossen wie Pilze unter der Haut und ich hatte kaum genug Kraft, den Knopf zu drucken. Ich kam nur langsam voran, musste immer wieder kleine Pausen machen, aber immerhin gab ich nicht auf.
Um 5pm machten wir denn endlich Schluss, nach einem 11Std-Tag. Ich war selbst reif fur den Container, doch George wollte, dass ich zuruck fuhr, er genoss ein Bier vom Bottleshop. Ich wollte eigentlich wirklich nur noch abschalten, doch das "Zwingen" von George war im nachhinein betrachten gar nicht mal schlecht, so musste ich mich noch einmal konzentrieren und uberwand den Mudigkeitsanfall. Was mich besonders uberrascht hat, dass George mich kurz vor dem Hostel in eine Pubeinfahrt fahren liess, er sich verabschiedete und meinte, ich sollte den Autoschlussel David von der Reception geben, falls ich noch ausgehen wollte. Ich war viel zu perplex um zu schnallen, was er von mir wollte, bis ich begriff, dass er mich allein zum Hostel fahren liess, er wurde dann spater zuruck laufen. Ich bot ihm an, ihn spater abzuholen, wenn es nicht allzu spat wurde. Er hat sich sichtlich gefreut. Und ich wunderte mich im positiven Sinne uber sein Vertrauen, nachdem er mich einen Tag kannte.
Anna hatte an dem Tag noch Geburtstag, also war auch nichts mit um 6pm schlafen gehen, als ich nach Hause kam. Ich war mittlerweile an dem Punkt, wo man Mudigkeit uberwindet und der Koerper einfach weiter macht. Also ging es noch zum Sushitrain und bei McD haben wir mit ihrem Laptop im Internet gesurft und Bilder angeschaut.
Nachsten Tag wieder um Funf Uhr raus, doch es war nciht ganz so anstrengend wie der Donnerstag. Ich malerte ein wenig, spachtelte den letzten Rest Fliesenkleber vom Boden und schippte frisch gelieferten Sand von der Auffahrt. Ausserdem musste ich Drenage legen, was eine ganz besondere Erfahrung war (Drenage braucht man immer beim Anlegen von Reitplaetzen ;). Nun kann ich zumindest mitreden und weiss, wie man das macht (Graben mit Gefalle schippen, Steine rein, Drenagerohr rein, Steine drauf, dabei immer auf das Gefalle achten, Erde drauf, fertig).
George hat mich auf dem Nachhauseweg (es scheint nun eine Regel zu sein, dass ich nach Hause fahre) fur die Arbeit gelobt, meinte, er wurde mich gern noch weiterhin arbeiten lassen, wenn Paul, sein Chef, einverstanden ware. Es wird sich morgen heraus stellen, hoffe ich mal, ob ich vielleicht bis zum Ende des Projekts als Madchen fur alles dort bleiben koennte.
Auf jeden Fall macht die Arbeit auf eine etwas perverse Art Spass. Es halt fit (habe bestimmt jetzt schon eine Kleidergrosse verloren ;P) und die Erfahrung ist auch nicht schlecht.

So, nun wisst ihr wieder, was hier abgeht. Ich verspreche hoch und heilig, nun wieder am Ball zu bleiben und euch nicht wieder so lange auf die Folter zu spannen.

Samstag, 21. März 2009

Okay, sorry mates, mein Fehler.
Naturlich bin ich schon lange in Brisbane mittlwerweile, aber naturlich wollt ihr ja auch den Rest meiner Reise noch erfahren und da sich hier bei der Arbeitssuche eh nichts tut hole ich nun eben Stuck fur Stuck das auf, was ich noch zu schreiben habe uber den Roadtrip. Aktuell kann ich nur sagen: Halte mich in Brisbane seit schon einer Woche auf, suche Arbeit, was sich als sehr zahflussig entwickelt und wohne in einem Hostel in Chinatown. Weiter allerdings gibt es nichts spannendes zu berichten, Sorry, dass ich euch mit KI verwirrt habe. Aber da ist es ja noch nicht zuende, werde demnavchst noch die letzten paar Tage bis jetzt runterschreiben, muss halt meine Zeit im Internet ordentlich einteilen, damit ich mich nicht dumm und dusselig bezahle. Also, Sache geklart?
CU, euer Aussie

Mittwoch, 18. März 2009

Auf Kangaroo Island

Location: Brisbane Internet Cafe
Mood: impatient
current time: 11am

Die Faehre nach KI hat uns ein halbes Vermogen gekostet, jeden $110, womit das Auto aber schon einbegriffen war. Die Uberfahrt an sich war weiter recht unspektakular, wir haben uns alle an den Heizer gekuschelt und gehofft, dass das Wetter die nachsten Tage vielleicht noch etwas aufklaren wurde, uber der Insel lag namlich eine dicke, graue Schicht an regnerischen Sturmwolken.
Ich trotzte dem Wetter, indem ich mir im Infocenter auf der Insel als aller erstes eine gefutterte Weste mit dem Kangaroo Island Symbol drauf kaufte, danach war mir jede Sturmboe egal.
Wir verloren keine Zeit, sondern fuhren gleich von Penneshaw landeinwarts und besuchten eine Bienenfarm, schauten uns einen Bienestock genauer an und probierten uns durch die Honigproben. Das nachste Highlight allerdings war fur mich der absolute Lichtpunkt der ganzen Tour: Der Seal Beach. Wir mussten eine Tour buchen, um an den geschutzten Strand herunter zu kommen, an dem die Seehunde (Seals) sich im Sand ausruhten von ihrer manchmal tagelangen Jagd im Wasser. Wir hatten einen lustigen Guide, der uns wie die Schafe von A nach B scheuchte, um uns ausser Reichweite der doch ziemlich grossen und beeindruckenden Tiere zu halten, wenn diese sich entschlossen, lieber an uns vorbei in die Duenen zu robben als nur am Strand zu liegen. Trotzdem waren wir immer noch verdammt dicht und haben einen sehr guten Eindruck von diesen Tieren bekommen, mit ihren erschreckend intelligenten Augen und den langen Barthaaren an den Schnauzen.
Danach war die riesige Sandduene (genannt Little Sahara) nur noch ein mildes Highlight, machte aber auch Spass. Sie erinnerte mich ein wenig an die Sandduene in Frankreich, die ich damals mit Pipsi runtergerollt bin. Anders als die Jungs verklempte ich mir diesmal das herunter rollen (man wird doch alt). Doch die Atmosphaere wurde ein wenig gedampft von den Tourbusladungen an Jugendlichen und anderen Touries, welche ueber die Duene wie Ameisen wuselten. Von daher war ich auch nicht traurig, dass wir uns nicht allzu lang dort aufhielten, sondern uns einen Campingplatz und damit die erste Rast fur den Tag suchten. Dieser Campingplatz lag an dem schonsten Strand KI's, wurde zumindest so angekundigt. Flo, Chris, Phil und ich waren verruckt genug, das eiskalte Wasser auszuprobieren, welches sich nach Minuten voller Nadelstiche gar nicht mehr so kalt angefuhlt hat. Und der Strand war tatsachlich herrlich, breit, einsam, mit einer seichten Flussmundung und bewaldeten Duenen ringsherum. Wahrlich ein kleines Paradies, es fehlte nur noch ein wenig die Sonne, diese konnte sich nur alle halbe Stunde mal kurz durch die Wolken stehlen.
Es wurde zu Abend gegessen und fruh in die Federn gekuschelt, wir waren alle etwas mude von dem fruhen Aufstehen und dem standigen feucht-kaltem Wetter, das uns in die Knochen gekrabbelt ist.
Nachsten Tag ging es weiter mit dem strammen Programm, wir besuchten zuerst eine Hoehle, die sich allerdings nur Jackie und Chris angesehen haben (wir anderen machten einen kleinen Walk durch das Buschland ringsherum) und dann ging es zum beruhmten Koala-Walk. Der Koala-Walk ist eine Allee mit Eukalypthusbaumen, in denen die Koalas nur so wimmeln sollten - ich habe drei gesehen. Immerhin schonmal drei, da sprang mein naturgeiles Herz wie verruckt im Hals und ich wollte eigentlich gar nicht mehr los. Zu den Koalas konnte ich auch noch zwei Kangaroos zahlen, zu denen ich ziemlich nahe ran konnte, und ein Wallaby, das sich fast anfassen liess.
Im Flinders Chase National Park sahen wir uns die Remarkable Rocks an und haben zum Gluck genau den Moment zwischen zwei Tourbussen abgepasst, sodass uns Bilder ohne herumschleichende Touries moglich waren. Diese Felsen hatten wirklich etwas besonderes an sich, fast nicht vorzustellen, dass allein Wind und Wetter solche skurrielen Formen in einen Fels bringen konnten. Von dem Cape ein Stuckchen weiter die Kuste hoch sahen wir noch ein paar Seals auf den Felsen unter uns liegen, ausserdem in der ferne die Remarkable Rocks und sturmische See, welche an die Kuste knallte.
Auf dem Campingplatz im NP bekam ich dann noch eine ungewollte Ladung Natur ab, als ich namlich von Jackie gewarnt wurde, besser nicht auf die Damentoilette (Plumsklo mit Holzverschlag drum herum) zu gehen, ich wuerde dort einer ziemlich grossen Vertrerin meiner nicht so beliebten Tierart antreffen. Ich war zumindest mutig genug, mich selbst von der Grosse zu uberzeugen und sprang schwer keuchend und mit Schweissperlen ruckwarts aus dem Verschlag, nachdem ich hinter die Tur gelugt hatte. Gut, war die Damentoilette eben fur mich gestorben, ich konnte ja auch auf das Mannerklo gehen. Gesagt, getan. Kaum hatte ich die Tur in dem angrenzenden Verschlag zu, meine Hose schon halb in den Knien, wanderte mein Blick und ich starrte direkt auf weitere acht haarige Beine, wirklich haarig, und gross. Der Schrei blieb mir im Halse stecken, die Hose war nocht nicht ganz oben, aber ich sturmte aus dem Schuppen, als wenn mich jemand mit dem Messer jagte. Da war der Tag mindestens fur mich gelaufen, nachdem ich mich schon die ganze Zeit uber nicht gut gefuhlt habe. Ich rollte mich danach in den Schlafsack, krumelte mich auf den Sitzen zusammen und hoffte nur, der nachste Tag, und damit unser letzter, wurde zumindest trockener und netter werden.
Am Samstag, den 07.03., begann unser Tag mit einem 4.5 km Marsch durch den Busch zu einem Leuchtturm. Der Marsch an sich war easy, sogar recht spannend, weil er durch einen schmalen Trampelpfad direkt durch die Wildnis an der Kuste entlang fuhrte. Wir hofften ein paar Echidnas zu sehen (fragt mich bitte nicht, wie die Tiere auf deutsch heissen, ich habe keinen Schimmer. Wer es googelt und rausbekommt kriegt einen Keks.), doch leider blieben die Tierchen im Verborgenen.
Am Leuchtturm angekommen wurden wir von verschlossenen Turen begrusst (uns wurde vom Reisefuhrer ein Kiosk mit Kaffee und Eis versprochen), also schlugen wir noch einen Pfad zur Steilkuste hinunter ein, genossen ein paar Sonnenstrahlen auf dem Ausguck, die Jungs starteten einen Wettbewerb im Steineschmeissen und ich beobachtete einen Fischkutter, der langsam naher kam. Als dieser Fischkutter tief unter uns vorbei schibberte erkannte man auch deutlich, dass er Begleitung hatte in Form einer Herde Delphine, die sich um den Fischabfall stritten und ihren eigenen Wettbewerb im Aus-dem-Wasser-springen zu veranstalteten schienen. Wieder einmal wollte ich lieber gar nicht zuruck gehen, aber die anderen wollten ihren Kaffee.
Nachdem wir uns in dem Kiosk am Leuchtturm versorgt hatten liefen Phil, Jackie und Chris den Weg zuruck zum Campingplatz, um uns mit dem Auto abzuholen. Wir sassen auf einer Bank vor dem Leuchtturmkiosk, ein paar andere Leute waren noch da, die die Tour machen wollten, wofur man $10 hatte bezahlen mussen. Der Guide schaute uns ein wenig mitleidig an und winkte uns schliesslich mit hinters Tor, lud uns also kostenlos zu der Tour ein. Als er hoerte, dass ich deutsch bin, war es um ihn geschehen und ich war die ganze Zeit wahrend seiner Geschichtsstunde sein Lieblingsopfer (wirklich, ich kam mir schlimmer vor als wieder in der Schule, als ich Fragen von ihm nicht beantworten konnte). Er hatte namlich deutsche Vorfahren und hob die Rolle der Deutschen in der Besiedelung KI's auffallig hervor. Es war also kein Wunder, dass ich redlich erleichtert war, als die Tour vorbei war, auch wenn es recht informativ und interessant gewesen ist.
Liam, Flo und ich wollten dann nicht mehr warten und liefen den anderen stattdessen lieber entgegen. Sie erzahlten uns, nachdem sie uns eingesammelt haben, dass sie auf dem Ruckweg doch noch zwei Echidnas gesehen haben, da war ich etwas neidisch.
Kingscote und American River haben wir nur neben uns gelassen beim Vorbei fahren, wir mussten zeitig wieder in Penneshaw sein fur die Faehre. Im Ort angekommen haben wir uns noch ein leckeres Pizza- bzw Fischmahl gegonnt und sind dann nach der Ankunft auf dem Festland direkt durchgefahren bis Adelaide. Um halb zwolf trafen wir Peter, Anna und Riana wieder am Strand und sassen noch bis spat zusammen, um den letzten Abend zu geniessen.

Mehr gibts wieder nachstes Mal, muss meine Zeit hier einteilen, ihr lieben. Also bis dann, dicken Knu

Freitag, 13. März 2009

Die letzte Etappe

Location: Brisbane
Mood: tired
Current time: 10.30am

Es geht mit Adelaide weiter, wo wir am Samstag, den 28.02 ja angekommen sind.

Nachdem wir unsere Ankunft gleich ordentlich auf dem Festival und in diversen anderen Locations gefeiert haben, trollten Flo und ich uns zuruck zum Van, Anna ging mit den Englandern mit und schlief bei Peter, einem Englander, der ja bereits vorher schon versucht hat, sie zu verfuhren. Auch diese Nacht blieb es ohne Erfolg, warum auch immer.
Am Sonntag schliefen wir verdientermassen aus, irgendwann um zehn sind Flo und ich zu den Englandern auf den Parkplatz an der Strasse gefahren. Anna und die anderen waren noch zu verkatert, um irgend etwas zu machen, also trennten sich unsere Wege und ich erkundete Adelaide auf eigene Faust. In der Library checkte ich meine Mails, stattete dem Infocenter einen Besuch ab und fuhr mit dem Bus raus nach Glenelg, dem Vorzeigestrand von Adelaide. Wirklich schade, dass das Wetter mehr als bescheiden gewesen ist, einfach nur grau, schweinekalt und nieselig. Eben typisch deutsch.
Am Abend ging es noch einmal zu dem Festival, wir haben uns eine Zaubershow von dem beruhmten englischen Zauberer Paul Zenon angesehen (es war wirklich mehr als beeindruckend. WIE zum Teufel bekommt man einen vorher von Phil signierten 5-Dollar-Schein in eine heile, wahllos aus dem Korb genommene Zitrone???) und die schrage Atmosphare genossen.
Am Montag dann mussten wir uns einen neuen Standort suchen, mitten in der Stadt konnten wir nicht mehr den ganzen Tag stehen bleiben, ohne ein Ticket zu riskieren. Also parkten wir nochmal um und fuhren nachmittags an den Henley Beach raus, wo das parken kein Problem war. Zu unser aller Erleichterung gab es sogar eine Stranddusche (eine von den Saulen am Strand, wo man sich das Salzwasser abduscht) und wir konnten die Reiseschicht aus Staub und Schweiss runterkratzen. Fur mich ging es den Abend fruh ins Bett, weil ich am nachsten Tag schon um sechs aufstehen wollte, um die McLeods-Tour zu machen. Die anderen blieben noch mit Goon und Bier am Strand sitzen.

Die Hoffnung begrub ich nicht gleich, dass das Wetter vielleicht doch noch aufklaren wurde, aber am Dienstag, den 03.03. (quasi als selbstgemachtes B-Day-Present) fuhr ich bei Regen mit dem Bus in die Stadt und von dort mit der O-Bahn zu dem Treffpunkt, wo mich die Tourveranstalterin treffen wurde. Mit dieser O-Bahn ist es besonders lustig, man hat mir namlich gesagt, ich solle mit dem Bus, also der O-Bahn soundso rausfahren und an dem zweiten Stop nach dem track aussteigen. Bahnhof habe ich verstanden. Track? Track sind fur mich Schienen, ein Bus auf Schienen? Was zum- ... Aber tatsachlich, es gibt Busse in Adelaide, die fahren eine bestimmte Strecke in breiten Betonschienen. Kleine quergestellte Rader vor den Vorderradern halten den Bus in der Bahn, der Fahrer muss nicht mehr lenken, er gibt nur noch Gas. Es war etwas beangstigend, den Bus mit locker hundert Sachen dahinrasen zu sehen und der Fahrer las Zeitung. Aber nun wusste ich endlich, was die O-Bahn war.
Die Tour an sich hatten wir viel mehr genossen (es waren noch eine Deutsche und zwei belgische Madels im Auto), wenn es nicht in sturmischen Boen geschifft hatte und wir uns nur ungern aus dem Auto pellten. Fur jemanden, der die Serie "McLeods Tochter" nicht kennt, hatte die Tour sich wirklich nicht gelohnt. Doch wir sind alle Orte abgefahren, an denen gedreht wurde, ob es die Farm selbst war (die in einem erschreckend erbarmlichen Zustand ist, nun da die Dreharbeiten nach 10 Jahren vorbei sind) oder Merkmale in der Landschaft, die ofters vorgekommen sind. Es war wirklich ein eigenartig beflugelndes Gefuhl, an dem Baum zu stehen, der fast standig als Schlusselpunkt aufgetaucht ist in der Serie. Aber ich langweile euch hier nicht mit Details. Bis auf das Wetter haben sich die $150 auf jeden Fall gelohnt.
Zuruck am Strand am spaten Nachmittag wurde Jackies B-Day reichlich begossen und die Nacht war lang (an dieser Stelle waeren alle weiteren Beschreibungen unzumutbar :).
Mittwoch ging es mit der standigen kalte und dem Regen weiter, wir schliefen lange in der Hoffnung, einfach den Sommer zuruck traumen zu konnen. Meine einzige Hoffnung war, dass auf Kangaroo Island der Wettergott etwas mehr Mitleid hatte.
Um zwei Uhr machten wir alle zusammen noch eine Tour in die Schokoladenfabrik, deckten uns mit Trostpflastern ein und dann ging es fur Flo, Phil, Liam, Chris, Jackie und mich in dem grossen Van der Englander ab in den Suden zur Faehre nach Kangaroo Island (KI). Ganz runter haben wir es nicht geschafft, genachtigt haben wir irgendwo mal wieder auf einer Restarea. Die Poms waren gut drauf, Liam ist ein absoluter Kasperkopf und Chris eher der Ruhige, der nur hin und wieder mal einen guten Spruch raushaut. Chris und Jackie, ein deutsches Madel, zeigten ubrigends gern mal im Schlafdeck, wie lieb sie sich hatten und sorgten bei uns fur teils neidische oder genervte schlaflose Nachte.

Sorry folk, nachstes mal gibts wieder mehr aus der Geschichtenkiste. Muss mich um meinen Job kummern jetzt.
Dicken Kuss und c u soon.

Dienstag, 10. März 2009

kleines trostpflaster

ich habe leider noch nicht geschafft, alles zu schreiben, deshalb bekommt ihr als kleines trostpflaster erstmal die bilder.viel spass und sorry nochmal

Noch mehr nachholbedarf

Sonntag, 1. März 2009

Location: Adelaide State Library
Mood: dissapointed
Current time: 12pm

Na, das ist ja mal ein starkes Stuck, Leute! Eine Woche habe ich nicht ins Internet geschaut und was muss ich nun sehen? Nicht ein einziges Kommentar! Schwach, ganz ehrlich. Gut, dass ich mir die Arbeit mit dem Schreiben auch fur mich selbst mache, ich konnte ja einfach alles in Stichpunkten stehen lassen. Meine Mama ist entschuldigt, und was hat der Rest zu sagen?!
Naja, ist ja keiner verpflichtet, war nur sehr uberrascht. Trotzdem gibts nun den nachsten Block aus meiner Reise, geschrieben meistens im Auto am Laptop, da hatte ich ja genug Zeit. Also, wenn da wieder nichts kommt diesmal, spar ich mir den Scheiss und schreib nur noch "mir gehts gut."

Die Kontrolle am 20.02 hat sich dann doch als weniger spektakular heraus gestellt als erwartet. Genauer gesagt: da war gar keine. Wir konnten einfach so in SA einfahren und keiner hat da nach was gesucht. In Nullarbor haben wir nochmal getankt und sind dann zum NP raus gefahren an den Strand, wo Phil ein paar Wellen probiert hat, es aber doch zu kalt fand und den Surferkollegen lieber vom Strand aus zuschaute. Grosse Sanddunen wie damals in Frankreich haben den NP gepragt, nur hatten wir leider keine Gelegenheit, ein paar davon zu besteigen. Anna und ich haben dafur lieber wie die Bekloppten Muscheln gesammelt. Der Abend war diesmal nicht lang, wir hagtten noch alle ein wenig mit dem Hangover zu tun, also verkrochen wir uns fruh in die Federn.

Der nachste Tag begann schon schlecht, als wir fruh aufgestanden sind und wir mangels Vorrate das Fruhstuck verschieben mussten, bis wir in Ceduna erstmal einkaufen waren. Doch sobald der Kaffee floss war auch die Laune wieder da fur die nachste Etappe den Flinders Hwy runter zur Baird Bay, wo Phil unbedingt Robben aanschauen wollte. Wir haben uns auf unendlich schlechten Dirt Roades erstmal verfahren und sind auf der anderen Seite der Bucht zwei Aussies begegnet, die ihren frischen Fang putzten und die Fische in Filets verarbeiteten. Die Pelikane und Mowen standen dicht bei und geierten nach den Fischabfallen. Das Rentnerparchen war einfach gottlich, wir haben uns ein paar Tips geben lassen und fasziniert der Arbeit zugeschaut. Sie hat uns sogar noch ein paar Filetstucke angeboten, doch leider hatten wir ja keine Gelegenheit, den frischen Fisch zu kuhlen, bis wir ein BBQ gefunden hatten. Ich hatte wirklich fast weinen konnen, das grosszugige Angebot ablehnen zu mussen.
Nachdem wir uns von den beiden wirklich herzlichen Aussies verabschiedet haben suchten wir auf ein Neues die richtige Huckelstrasse zu der Kuste. Doch nach einer weiteren halben Stunde hatten wir alle die Schnauze voll, sind umgedreht und haben uns auf dem Ruckweg lieber noch Murphy's Haysticks angeschaut, das sind Felsen, die wie Inseln aus dem Boden kommen und von Korosion lustige Formen hatten.
Spater haben wir Rianna (eine irische Freundin, mit der Anna schon vor Perth unterwegs war und die mit ihrem Van nach Adelaide fahrt, um dort Arbeit zu finden) und ein paar Englander getroffen, mit denen sie reist. Der Abend auf dem Rastplatz wurde ausserst feucht-frohlich, wir haben schmutzige, lustige Lieder gegrohlt und Anna hat die Flirtversuche von Pete uber sich ergehen lassen mussen, der sie unbedingt ins Bett kriegen wollte. Nachdem sie ihn mit dem Spruch "Listen, I would fuck you immadently, but you look like my father." ziemlich gut auf Trab gehalten hat, endete die Story damit, dass Pete ihr einen Rasierer in die Hand druckte und sie ihm den Schnautzer abrasieren durfte. Das machte es jedoch scheinbar auch nicht besser, passiert ist nach offiziellen Berichten nichts. Dafur hat unser Schweitzer ein wenig tief ins Goonglas geschaut und bestand den ganzen Abend darauf, dass die Schweitz sowieso das beste Land sei und wir hatten ja gar keine Ahnung. Es war sehr... unterhaltsam, wenn nicht sogar offenbahrend.

Am nachsten Morgen war die Sonne unser aller Feind.
Zusatzlich zu dem Hangover, der die Stimmung schon arg druckte, kam hinzu, dass Phil uns fur den Trip ins Red Center (zum Uluru) nicht begleitete. Seine Freundin kam ja am 12. Marz nach Melbourne und dann wollten sie zusammen hinfliegen, also ware es fur ihn nur Geldverschwendung gewesen. Er fuhr mit Rianna weiter bis nach Adelaide, wo wir uns dann wieder treffen wurden und er noch bis Melbourne mitkam. Anna vermisste ihn schon nach der ersten Stunde und ich hatte das Gefuhl, die Chemie in unserer kleinen Reisegruppe musste erst wieder hergestellt werden. Ich war mir wirklich nicht sicher, ob es mit uns Dreien klappen wurde, nachdem Flo und Anna nun schon ein paar Mal aneinander geraten waren.
Und die erste Geduldsprobe kam, als Flo undebingt in einen NP rein wollte, um sich einen Kustenstreifen anzusehen. Ich personlich war nicht schon wieder scharf auf kilometerweise Dirt Road und Anna ging es ahnlich. Wir sind trotzdem gefahren, kilometerweise Dirt Road, bis wir alle damit einverstanden waren, nur bis zum Lookout zu fahren und dann wieder umzudrehen.
Die Sicht hat sich gelohnt, die Kuste zum Spencer Gulf war wunderschon und rauh, aber der Strand ein paar Meter unten war schon einladend.
Auf dem Weg weiter nach Port Augusta fuhr Flo geschmeidige 100 km/h, wobei wir normalerweise nie mehr als 80-90 km/h fahren. Das lutschte uns den frisch aufgefullten Tank nur so weg und sorgte fur e3ine neuerliche heftige Diskussion zwischen Anna und Flo. Da dachte ich wirklich, nun schmeisst sie ihn entweder raus oder er geht von allein, aber zum Gluck passierte weder das Eine, noch das Andere.
In der Nacht schlief ich das erste Mal in der Hangematte, die ich mir sogar schon in Bunbury gekauft hatte. Da wir eh nur zu dritt waren brauchten wir so das Zelt nicht aufzubauen, denn Flo schlief mit Anna im Van (ich furchtete nachsten Morgen beide mit Kratzspuren und blauen Flecken beim Fruhstuck zu sehen).
Es war eine ganz besondere Erfahrung, unter freiem Himmel einzuschlafen, wahrend man Sternschnuppen zahlt (ich habe 5 gesehen!) und den Zirpen beim grillen zuhort (kleiner Insider fur Linky-Baby! :)

Am 23.02. kamen wir in Port Augusta an, haben dort eingekauft und uns auf den Stuart Hwy gerollt Richtung Coober Pedy, der Opalstadt. Dort sind wir sogar am Abend noch angekommen (die 550 km locker weggeschrubbt), nur war leider schon alles zu und bis auf die Tankstelle haben wir uns alle Sehenswurdigkeiten fur den Ruckweg aufgehoben. Gecampt haben wir nicht weit nach Coober Pedy, genau genommen war da gar kein Rastplatz, sondern nur eine grosse Wasserpumpe, um die Weiden zu versorgen, aber das hat uns gereicht. Flo hat diesmal im Zelt geschlafen (ob da doch eine Prugelei gewesen war?!) und ich mit Anna im Van.

Den nachsten Nachmittag fuhren wir bereits in Alice Springs ein (nach 1230 km von Pt Augusta aus), damit waren wir einen halben Tag schneller, als geplant gewesen war. Flo haben wir im Internetcafe rausgeschmissen und Anna und ich sind zum Woolie, um die Vorrate aufzufullen. Wir hatten nach dem Einkauf noch etwas Zeit, bevor der Schweitzer wieder aus dem Kinderland abgeholt werden wollte, also begann eine nahezu zermurbende Suche nach einem Touristenladen, um uns die typischen Patches (Aufnaher) fur die Rucksacke zu kaufen. Wir sind fast verzweifelt, denn nirgends haben wir so einen bloden Geschenkeladen gefunden, den es ungelogen wirklich in JEDEM Kaff gibt. Mitten in dieser Suche bekam ich einen Anruf von meinem Schwesterherz, dass meine Mama, die Nulpe, sich den Fuss gebrochen hat, weil sie engelsgleich von der Dachbodentreppe schweben wollte und dabei nur vergessen hatte, ihre Flugelchen anzulegen. Der Schock sass erstmal tief und ich brauchte ein paar mehr Minuten, um mich wieder zu fangen. Mittlerweile war es auch schon sechs Uhr durch und die Geschafte schlossen, womit wir unsere einzige Chance auf ein Andenken von Alice schwinden sahen. War mir in dem Moment egal, Anna hatte gar keine Wahl. Doch - oh Wunder - wie der Zufall es wollte fanden wir im vorbeifahren noch einen Touriladen und hatten endlich diese verdammten Patches. Flo war auch wieder sicher im Auto verstaut, also ab die Post, wieder sudlich den Stuart Hwy runter gezuckelt. Die Restarea, die wir fur die Nachte gefunden haben, war fur unsere Verhaltnisse mal richtig nobel. Ein grosses Schild erlaubte uns ausdrucklich das campen (mal zur Abwechslung kein Nervenkitzel), wir hatten uberdachte Banke und eine Feuerselle mit bereit liegendem Holz. Wir waren gerade beim Essen, als ein anderer Van vorfuhr und wir zwei Typen beim Auspacken beobachteten. Anna wies sie freundlich und auf englisch darauf hin, dass sie ihr Licht noch an hatten, dann lasterten wir uns die Seele aus dem Leib, nur um keine 10 Minuten spater festzustellen, dass die Jungs ebenfalls deutsch waren. Dumm gelaufen, war aber auch egal, die Stuhle wurden trotzdem zusammen geschoben und man lernte sich nach Backpackermanier kennen: "Wie lange reist ihr schon, wo wart ihr schon, habt ihr das und das gesehen, ..." usw. Schafer und Mischke, wie sich beide gegenseitig anredeten, sorgten bei uns mit ihrem berliner und frankfurter Akzent fur reichlich Unterhaltung. Beide arbeiteten als Koch auf Sylt (jaja, Greiswald und Umgebung kannte man auch) und sind nach Australien gekommen, um einfach mal anders zu kochen und einiges von hier in ihre alte Arbeitsstelle mitzunehmen.
Als spater eine Zigarette mit Geschmack hervorgezaubert wurde,ging es allerdings erst so richtig lustig her und wir kamen von einem Lachflash in den nachsten. Mit Bauchschmerzen verzogen Flo und ich uns spater in unsere Hangematten, Anna ist noch auf der Matratze am Feuer eingfeschlafen.

Mittwoch stand ganz im Zeichen des Wahrzeichens Australiens, dem Uluru.
An der Schranke zum NP erschummelten wir uns $25, weil ich mich hinter dem Rucksitz zwischen den Matratzen versteckt habe und wir so nur fur zwei Personen bezahlen mussten. Als wir endlich am Uluru ankamen war es mal wieder Mittag vorbei und die Hitze und die Fliegen brachten uns um den Verstand. Da gab es aber kein Pardon, der Fels wartet ja nicht den ganzen Tag, also Fotoapparate gezuckt, Wasserflasche unter den Arm geklemmt und los ging es. Ich hatte von Melli und Elli schon gehort, dass sie ungefahr zwei Stunden fur den Walk herum gebraucht haben, also teilte ich mir mein Wasser gut ein. Anna dafur schuttete gleich nach den ersten 50 Metern alles aus, weil sich zwei Fliegen rein verirrt hatten. Nach weiteren 100 Metern ging es dann los, dass sie von uns mittrinken musste und allgemein scheinbar in nicht der besten Verfassung fur den Walk war. Nach einem Drittel fing dann das Gejammer an und ihre Beine wurden immer schwerer, Flo stohnte auch ein wenig, doch ich hatte einen guten Tag und schritt munter voran, im Kopf die Melodie von "Des Wanderns ist des Mullers Lust". Der Fels war beeindruckend, manchmal sstanden Tafeln am Weg, die eine Geschichte zu der Stelle von den Aboriginals erzahlten. Oder in kleinen Hohlen konnte man noch Spuren von Malereien finden (die meiner Meinung nach arg nach Geschmiere von Kindern aussahen).
Nach ungefahr der Halfte des Weges gab es einen Container mit Trinkwasser, der Anna definitiv dasa Leben gerettet hat. Wir fullten alle unsere Flaschen auf und weiter gings. Leider haben wir vergessen, vorher auf dioe Uhr zu schauen, also kann ich nicht ganz genau sagen, wie lange wir gebraucht haben, aber die Sonne begann schon ihren Abstieg, als wir ziemlich verschwitzt, verstaubt und abgenervt von den Fliegen wieder im Auto sassen und den NP wieder verliessen. Es gab in der Nahe ein Resort, das Ayers Rock Resort, wo wir dringend eine Dusche benotigten und uns der Gedanke an ein kuhles Bier nicht mehr los liess. Es wurde entschieden, dort zu bleiben, wenn der Campingplatz einen Pool hatte. Beschlossene Sache, der Pool war da, Duschen auch und somit checkyten wir uns ein. Die Dusche rettete unser Leben und mitten in der Wuste in einem Pool zu schwimmen (der pisswarm war) war Luxus pur. Fur mich war nach der Dusche ein Telefon das nachste Bedurfnis, was es zu stillen gab. Ich rief meine arme Mama an und liess mir versprechen, dass Flugstunden nur noch mit qualifiziertem Personal genommen werden in der Zukunft. Sie gab das Versprechen gern und soweit beruhigt konnte ich mich auf mein letztes Bedurfnis fur den Abend konzentrieren: ein kaltes Bier. Auf dem Ruckweg zum Auto fiel ich im Dunkeln fast uber einen Hund, der da uber den Weg streunte und komisch gelbes Fell hatte. Wir sahen uns ein wenig verdutzt an, ich schaute nach dem Besitzer, konnte aber niemanden sehen. Der Hund setzte seinen Weg unbeeindruckt fort, schnubberte ein wenig an Autos und Zaunen und ich lief weiter zum Auto. Auf dem Weg tauchten plotzlich Leute mit Taschenlampen auf und sprachen mich an: " Have you seen it? Have you seen the Dingo? It must be here somewhere... There it is!" und zeigten auf den Hund, uber den ich Sekunden vorher noch fast gefallen ware. Moment, wie... Dingo... Ich warf nopch einen Blick auf den Streuner und dann wieder auf die Leute. "That's really a Dingo? You mean, a real Dingo?" Tja, da hatte ich meine erste Begegnung mit den Wildhunden gemacht und war gleichzeitig verwundert und erschrocken. Verwundert, weil wir beide so unbeeindruckt von der Begnung gewesen waren und erschrocken, weil ich schon ganz andere Stories von den Dingos gehort hatte, nach denen die Tiere nicht so relaxt sind. Aber wahrscheinlich war es der Campdingo, der eh schon an Menschen gewohnt ist und nur nach Essensresten sucht. Aufregend war es trotzdem.
Die Hangematte war schnell gespannt zwiswchen den Baumen und zu dritt ging es die Strasse hinunter4 zu dem Restaurant und Pub, ein barfussiger, lockiger Typ spielte ein wenig auf der Buhne und sang mittelgute Songs, es gab zwei Billardtische und einige durstige Hotelgaste. So kurz vor der Erlosung hingen wir an der Bar, den Zapfhahn vor der Nase und den schielenden Blick nicht davon losend wollten wir bestellen, bis wir nach unserem Zimmerschlussel gefragt wurden. Zimmerschlussel - what the f-!? Ja, nur Hotelgaste durfen Alkohol kaufen, ist eben Gesetz. Scheiss die Wand an, wir waren kurz davor, die Bar einfach zu uberfallen, konnten uns aber noch beherrschen und organisierten uns schl;iesslich einfach einen Schlussel von einem der Gaste, die an den Tischen sassen. Das irische Parchen verstand uns nur zu gut und bot uns gleich an, uns den Schlussel jederzeit wiedre zu holen, wenn wir eine zweite Riunde wollten.
Endlich konnte es los gehen, mit gleich zwei Glasern vor jeder Nase stillten wir stohnend und seufzend die Schreie unserer durstigen Kehlen. Eine zweite Runde dieser Art schafften wir noch, dann spuhrten Anna und ich den Alkohol sich schon im Gehirn ausbreiten und es wurde Zeit fur den Heimweg, den Anna auf einem geklauten Fahrrad hinter sich brachte und das Fahrrad netterweise aber an der Reception des Campingplatzes liess.

Bevor wir den Campingplatz nachsten Morgen wieder verliessen, fullten wir noch zwei Waschmaschinen und liessen diese arbeiten, wahrend wir uns die Olgas, oder Kata Tjutas, anschauen wollten. Die sind Felsformationen nahe des Uluru, doch da wir den Kings Canyon auch noch schaffen wollten beschrankte sich unsere Erkundungstour auf den kurzeren Weg in die Felsen hinein. Es entstanden einige lustige Fotos mit unserer Talibanaufmachung. Um das mal zu erklaren an dieser Stelle: Die Fliegen hier in der Wuste sind unertraglich, schlimmer als alles, was man sich denken kann. Die Viecher wollen die Korperflussigkeit in Nase und Augen und von der Haut trinken und sind mit nichts zu bekampfen und ausserst dreist. Entweder zieht man sich so ein damliches Netz uber die Rube oder aber (wenn man so etwas komfortables nicht hat) muss man sich mit Tuchern vor der Plage schutzen, sonst hat man Fliegen im sekundentakt in den Atemwegen (nicht angenehm, wirklich nicht). Deshalb also unsere Komplettvermummung bei 40 Grad in der Wuste.
Unsere Wasche war schon lange fertig, als wir wieder zum Campingplatz kamen und das Auto wurde schnell zur Waschetrockenkammer umfunktioniert. Ich kaufte mir an der Rezeption noch schnell etwas zu trinken und sah aus dem Augenwinkel kleine Topfchen auf dem Tresen stehen. Man hatte uns schon von einer Wundercreme aus Rosmarien und Zedernholz berichtet, die gegen Fliegen helfen soll und ich fragte die Dame, ob es diese Creme sei. Sie bejahte, und kein Augenzwinkern dauerte es, dass eines dieser Topfchen neben meinem Kakao an der Kasse stand.
Die anderen beiden hatten mir fast den Hintern gekusst, als ich sie damit uberraschte und unser Tag war gerettet. So ausgerustet starteten wir zum Kings Canyon und kamen dort um circa vier Uhr an.
Schweineheiss war es immer noch, doch dagegen konnte man ja nichts machen und die paar verstreuten Wolken taten ihr bestes, um uns ein klein wenig Schatten zu schicken. Die Schilder vor dem Canyon warnten trotzdem vor Uberanstrengung und erklarten, dass es bei 40 Grad eigentlich unmoglich sei, den langen Walk von 3,5 Stunden zu machen oben um den Canyon herum. Wir warteten noch ein wenig, rusteten uns mit Wasser und Sonnencreme aus und begannen den Weg gegen alle Warnungen.
Leider steckte mir noch der Walk von gestern um den Uluru ein wenig in den Knien und ich war mir nicht sicher, ob ich uberhaupt so eine Klettertour durchhalten wurde. Als ich dann an der Weggabelung stand, von der einmal der lange Walk oben um den Canyon herum und der kurzere durch das Tal hindurch, sah ich den ersten Teil von dem wirklich fiesen Aufstieg auf die Felsenwande und ich weigert5e mich, da hoch zu krakseln. Die anderen beiden gingen also allein und ich schlenderte durch die schattigen Baume im Flusstal des Canyons, brauchte fur den 30 minutigen Weg eine gute Stunde, weil ich mir alles gemutlich ansah und in Felsspalten nach Lizzards und Schlangen suchte (Schlangen fand ich keine, nur Lizzards flitzten wie verruckt herum). Es war ein wenig magisch, durch diese stille Natur zu laufen, die nur hin und wieder von Flos Echoschreien von oben durchbrochen wurde und meinen Antworten aus dem Wald. Doch leider wurde es wenig spater etwas bevolkerter, als andere Gruppen kamen und man uberall Stimmen horte, das zerstorte wieder alle zeitreisende Fantasie in meinen Gedanken.
Da ich ja noch genug Zeit hatte, bis die anderen beiden fertig waren, machte ich den Walk noch einmal, schlenderte den Wed entlang und wurde auf eine Bewegung aufmerksam im Gras. Neugierig ging ich naher und plotzlich kam uber den Weg ganz gemutlich ein Waran gewatschelt (ich finde wirklich, dass es danach aussieht, ein wenig tolpatschig). Er war noch gute 10 Meter entfernt, ich zuckte mein Fotoapparat, druckte ab, und sah auf dem Display: Bitte ersetzen sie den Akku. Leck mich am A***h, da hatte ich fast geschrien vor Arger. Der Waran, ohne Schwanz bestimmt einen halben Meter gross, mit dem besten Stuck nochmal so lang oder langer, war derweil schon auf der anderen Seite des Weges und trollte sich ausser Sichtweite.
Das war aber das absolute Highlight des Tages. Die anderen beiden hatten auch sehr schone Bilder vorzuzeigen und ich verfluchte mein Knie etwas. Aber egal, es ging weiter, am Roadhouse sollte noch getankt werden und dann auf der nachsten Restarea schlafen, da es schon spat war. Das Roadhouse, an dem man auch Kamelreiten und Helicopterfliegen machen konnte, hatte seine Zapfsaule schon geschlossen und wir waren in dem Moment gezwungen, dort zu campen, weil wir mit dem Tank nicht bis zum Nachsten gekommen waren. Wir checkten uns also ein und genossen den unsagbaren Luxus einer Dusche schon am nachsten Tag der Letzten! Es wurde schon gekocht und ich wollte vor dem Abwasch noch meine Mama anrufen, die an dem Tag operiert wreden sollte. Ich lief wieder zur Rezeption, die mittlerweile auch schon zu hatte und musste feststellen, dass die Telefone nur mit Karte funktionierten. Ich brauchte aber einen Munzschlitz, um zumindest die Nummer meiner speziellen Karte zu wahlen, von der aus ich gunstiger nach Deutschlang telefionieren kann. Ich war ziemlich aufgeschmissen und sagte das auch einem der Typen, die dort arbeiteten und der zufallig gerade vorbei kam. Er horte sich mein Dilemma an, wies mich an, funf Minuten hier zu warten und verschwand mit seinem Quad wieder in der Dunkelheit. Ich blieb etwas verwundert stehen, wusste nicht so recht, was er nun machen wollte oder ob er mich richtig verstanden hatte, da er Japaner und sein Englisch nicht das beste war. Doch er kam wieder, zwei Telefonkarten in der Hand, die er mir gab und meinte: "Hier, die kannst du benutzen, gib sie morgen einfach an der Rezeption ab, wenn ihr geht, mein Name ist Toshi." Toshi, mein Held. Ich konnte ihm gar nicht genug danken, war wohl etwas aus der Fassung von so viel hi9lfsbereitschaft, dass ich mir selbst damlich vorkam. Er verschwand wieder, ich brauchte noch ein paar Sekunden, bis ich mich wieder an mein Vorhaben erinnern konnte. Leider habe ich neimanden erreicht, weder Zuhause, im Krankenhaus oder auf Handy, so war Toshis gute Tat leider umsonst gewesen. Aber am Morgen klebte ich zwei Dollar auf die Karten, die ich vertelefoniert hatte und gab sie der verdutzten Dame an der Rezeption, die sich wohl fragte, was da zwischen Toshi und mir gelaufen war.

Den Tag meines Halbjahrigen, den 27.02.09, feierte ich mit einer morgendlichen Dusche und echter Milch zu meinem Musli (anstatt sonst nur Milchpuder und Wasser). Die Fahrt ging ereignislos weiter bis Coober Pedi, wo wir am Abend ankamen. Wir hatten noch weiter fahren konnen, doch wir wollten uns ja noch etwas davon ansehen und so wurde in der Stadt Bier eingekauft und auf dem Rastplatz zwei Kilometer vor der Stadt gecampt. Mit einer Hangematte sah es schlecht aus, in der Wuste gab es nicht einen Baum, nur Straucher und Erdhaufen von den Schachten der Minenbohrer. Fur das Zelt war es zu heiss, da waren wir geschmolzen, also legten wir die Matratze aufs Auto und ich kletterte nach gemutlichem Beisammensitzen und dem letzten Bier aufs Auto, um mich zwischen festgezurrten Rucksacken einigermassen bequem zu platzieren. Der Wind pfiff da schon ganz ansehnlich und Flo musste mir mein Kissen wieder hochreichen, das davon geblasen wurde. Ich fand es trotzdem gut, die anderen beiden im Van weniger, denn wir mussten den Kofferraum offen lassen fur meine Beine und der Wind pfiff genau von hinten durch das Auto durch. Irgendwann meinte ich, wir konnten das Auto doch einfach umparken und seitwarts zum Wind stellen, gesagt, getan. Danach machte es mir auch nichts mehr aus, dass sich der Wind zum Sturm entwickelte, der heiss uber uns hinweg fegte. Ich rollte mich auf die Seite, den Rucken zum Wind und schlummerte gut wie schon lange nicht mehr. Der Sonnenaufgang am nachsten Morgen vom Dach aus war unbezahlbar, genauso wie in der Nacht der Sternenhimmel uber einem, das Kreuz des Sudens genau vor der Nase, in der ferne die Lichter von Coober als dunner Streifen zwischen schwarzem Land und dunkelblauem Himmel. Freiheit, kam mir da in den Sinn. Und die Erkenntnis, dass ich wohl nie wieder in einem Raum schlafen kann, ohne den Wind zu horen, die Gerausche der Nacht uberhaupt.

Wir vergassen vollig, dass nachsten Tag ja Samstag war, demnach machte das Infocenter erst um 10am auf und wir hattenh noch zwei Stunden warten mussen. Dann wollten wir uns einer der unterirdischen Wohnungen ansehen und Lonely Planet meinte, da gab es eine Wohnung,"Faye's", die man sich ansehen konnte ab neun Uhr. Wir also dahin, bis neun gewartet, nichts ist passiert. Erst auf dem Ruckweg sahen wir das "Closed"-Schild. Ich hatte mich da so drauf gefreut und der ganze Tag war irgendwie gelaufen. Dazu kam noch, dass Anna unbedingt an dem Tag noch in Adelaide ankommen wollte und so flitzte ich nur noch in einen Laden, um mir ein etwas ironisches Andenken zu kaufen, zwei Opalohrringe.
Wir haben es sogar tatsachlich noch bis Adelaide geschafft, kamen dort um halb neun an und wurden von den Englandern und Phil gleich zu einem Future Music Festival bestellt.